08.10.2013
Eine Vielfalt selbsterzeugter Produkte verschmolz mit Musik aus der Heimat und Erinnerungen an eine vergangene Zeit.
Richtig herbstlich ging es am Sonntag nach dem Gottes-dienst in der Kehler Ortschaft Auenheim zu. Kürbis, Kohl und Kräuter zierten die Gassen rund um den Stierstall, der zugleich der musikalischen Untermalung des traditionellen Bauernmarktes eine Bühne bot. Bereits zum achten Mal veranstaltete der Heimatbund einen Bauernmarkt, auf dem zahlreiche Anbieter mit einem reichhaltigen Angebot heimischer, selbsterzeugter Produkte aus Garten und Küche, sowie Kunst- und Handarbeiten aufwarteten. Auch Kunsthandwerk wurde angeboten.
Erlesene Kräuter
So erläuterte Stefanie Sauer den naturnahen Anbau von Kräutern in ihrer Sambucina-Kräutermanufaktur in Appenweier und bot erlesene Kräutertees und Kräutersalze in verschiedenen Sorten an. Die passenden Süßungsmittel konnte man beispielsweise in einem breitgefächerten Honigsortiment von Imkern aus Baden-Württemberg finden. Für die musikalische Unterhaltung des Publikums sorgten ab 11.30 Uhr das Akkordeonorchester Lichtenau-Ulm sowie ab 16 Uhr die Rheinwaldmusikanten des Musikvereins mit einem Melodienstrauß. Wie es sich früher gelebt hat, konnten die Besucher, die zum großen Teil vor allem Auenheimer ausmachten, in den Ausstellungen in der Heimatstube und im Stierstall begutachten.
Im oberen Teil des evangelischen Kindergartens hieß es »So hat unsere Großel gewohnt«: Die Innenausstattung einer Wohnstube und die eines Schlafzimmers aus dem letzten Jahrhundert verblüffte zwar die jüngeren Besucher, trotzdem hörte man hier und da ein »das kenne ich noch von Oma zu Hause«.
Im Stierstall ging es ähnlich zu. Ob Schuhmacherei, originale Schulbänke und Waschutensilien, Materialen aus dem Schreiner- und Zimmermannberuf, der Fischerei oder dem Haushalt – eine sehr umfangreiche Sammlung an längst vergessenen Gegenständen versetzten die Besucher in eine andere Zeit.
Handwerk gezeigt
Rolf Riebs, Mitglied des Heimatbundes, demonstrierte den Mechanismus eines Krautstampfers oder die Vorgehens- weise des Tabakanstechens mit der entsprechenden Apparatur. Vielen Handwerksbetrieben und Bauernhäusern aus der Region ist dieses kleine Antiquariat zu verdanken. Äpfel pressen wie zu Omas Zeiten, das gefiel vor allem den ganz Kleinen.
Beim Erntedankfest in Auenheim konnten sich auch die Kleinsten in vergangene Zeiten versetzen lassen.
Im Hof des
Stierstalls stellten sie unter der Anleitung von Stefan Bleck mit einer
alten Mostpresse Apfelsaft her. »Dieses Jahr sind leider nicht so viele
junge Leute hier, die mir beim Mosten helfen können, wie es in den
vergangenen Jahren der Fall war«, stellt Stefan Bleck mit Blick zum
grau-verregneten Himmel fest.
Das Wetter hielt den harten Kern der Besucher jedoch nicht davon ab,
den Flammenkuchen, die Kürbissuppe oder den selbstgebackenen Kuchen mit
einer Tasse Kaffee und einer Hand voll Freunden im Freien zu genießen.
aus: Kehler-Zeitung, 08.10.2013