25 Jahre Jugendkeller

13.05.2014

„Die wollen einfach nur chillen“, sagt Anika Jablinski. Die Leiterin des Jugendkellers Auenheim hält nichts von einem geregelten Programm für ihre Sprösslinge. Sie sollen tun, wonach ihnen gerade der Sinn steht.

Kehl-Auenheim (ari). Wenn man Anika Jablinski danach fragt, was sie denn im Jugendkeller so alles anbietet, denkt sie erst kurz nach. „Wir haben Billard, Tischtennis, Airhockey, Dart, Tischkicker, einen Computer und Internetzugang, Wii-Spiele, eine Musikanlage und Brettspiele.“ Aber eigentlich sind das gar nicht die Dinge, die sie unter ihrem „Angebot“ versteht: „Es geht ja nie um das Tischtennis an sich, sondern immer um die Gelegenheit fürs Gespräch“, sagt sie. „70 bis 80 Prozent meiner Arbeit ist eigentlich das Gespräch.“

Seit sieben Jahren leitet die junge Frau die Einrichtung im Kellergeschoss der Grundschule, die für Kinder und Jugendliche ab 10 Jahren geschaffen wurde. „Bei uns gibt es kein Programm“, sagt Jablinski. „Etwas Geregeltes würde hier auch völlig an den Bedürfnissen der Jugendlichen vorbeigehen. Die wollen einfach nur chillen, Musik hören und tun, worauf sie gerade Lust haben. Und sei es, auf dem Sofa zu sitzen und die Handynachrichten durchzugehen.“

Jablinski findet, dass die jungen Leute heutzutage sowieso schon ziemlich ausgelastet sind mit Schule, Ausbildung, Sport und anderem. „Die hohen Anforderungen an die Jugendlichen und ihr anstrengender Alltag werden von der Gesellschaft allerdings kaum wahrgenommen“, beklagt sie. „Viele sehen nicht, was die jungen Leute eigentlich alles leisten. Der negative Blick überblendet das oft.“ Die Sozialarbeiterin plädiert für ein besseres Einfühlungsvermögen in die Bedürfnisse des Nachwuchses und fordert Plätze im Dorf, wo sich die Jugend treffen darf. „Wo im öffentlich Raum dürfen sich die Jugendlichen denn heute noch aufhalten und auch mal laut sein?“, fragt sie. „Immer heißt es, sie sollen ihren Platz haben, aber wenn’s dann konkret wird, gibt es tausend Gründe, warum nicht hier und warum nicht dort.“ Jablinski ist deshalb froh, dass sich der Ortschaftsrat für einen Bolzplatz am Rande des Dorfes einsetzt, auf dem die Jugendlichen „abhängen“ dürfen. Der Schulhof, der bisher für diese Zwecke gern genutzt wurde, ist seit Kurzem geschlossen. „Der war wirklich etwas ungünstig“, gibt Jablinski zu. „Mit dem Müll und den Scherben, das geht natürlich nicht an, wenn da der Platz am nächsten Morgen für die Kleinen genutzt wird.“

Der Jugendkeller Auenheim ist eine Einrichtung der Offenen Kinder- und Jugendarbeit der Stadt Kehl für Zehn- bis etwa 20-Jährige. 

Öffnungszeiten:
Mo 15:30 – 17:30 Uhr (ab 10 J.)
      17:30 – 19:30 Uhr (ab 12 J.)
Mi  15:30 – 17:30 Uhr (ab 10 J.)
      17:30 – 20:30 Uhr (ab 12 J.)
Fr  14:30 – 17:30 Uhr (ab 10 J.)
      17:30 – 21:30 Uhr (ab 12 J.)

Telefon: 0 78 51 48 17 84

Am Samstag feiert der Jugendkeller sein 25-jähriges Bestehen. Mit Vorführungen, Bildershow, Bungee-Run und anderen Spielen will der Club die Aufmerksamkeit der Auenheimer auf sich ziehen. Und den einen oder anderen Besucher zum Nachdenken anregen, dass auch die Jugend ein Recht hat, so sein zu dürfen, wie sie ist – und schon immer war. Beginn des Festes, bei dem Kehls Oberbürgermeister Toni Vetrano die Grußworte sprechen wird, ist 14 Uhr.

VON ANTJE RITZERT

 
 

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