03.07.2014
Mit sieben zu drei Stimmen wurde Sanja Tömmes auf der konstituierenden Sitzung des Auenheimer Ortschaftsrates als neue Rathaus-Chefin vorgeschlagen. Damit wäre sie die erste Frau, die als Ortsvorsteherin das Zepter in der zweitgrößten Kehler Ortschaft führen würde. // VON ANTJE RITZERT
Kehl-Auenheim. (ari) „Es hat sich
abgezeichnet, dass es so nicht weitergehen konnte“, sagte Sanja Tömmes
selbstbewusst am Abend nach ihrer Wahl zum neuen Auenheimer Ortsvorsteher (der
Gemeinderat muss jetzt noch zustimmen).„Werner
Müll war nun 25 Jahre Ortsvorsteher. Und er saß da oben, wie man so schön sagt,
auf dem Thron.“ Seine Art, mehr oder weniger im Alleingang die Geschicke des
Dorfes zu lenken, sei den Freien Wählern aufgestoßen: „Und so wie es aussieht,
wollte das auch der eine oder andere von der anderen Seite nicht mehr hinnehmen.“
Tömmes
ging am Donnerstagabend als klare Siegerin aus der Ortsvorsteher-Wahl hervor.
Der Gegensatz zum Noch-Amtsinhaber könnte unterschiedlicher nicht ausfallen:
Sie ist weiblich, jung, und mit Migrationshintergrund. „Frischer Wind“, nennt
das CDU-Mann Bernd Bechtold. Seine Partei hatte Tömmes’ Wahl als neue
Rathaus-Chefin erst ermöglicht. Mit ihren zwei Mandaten war die CDU das
Zünglein an der Waage und hat Werner Müll (SPD/Bürgerliste) damit zu Fall
gebracht. Und noch zwei Schlagworte fallen Bechtold zu Tömmes ein:
„Generationenwechsel“ und „Frauenpower“. Für beides könne sich die CDU erwärmen
und stehe deshalb voll hinter der 40-jährigen Immobilienverwalterin.
Diese
hat bereits klare Vorstellungen von ihrer neuen Rolle: „Die Themen in der
Ortschaft werden sich ja nicht ändern. Aber ich bin ein Team-Player“, sagte
Tömmes und will damit das Defizit ausgleichen, das die Freien Wähler Werner
Müll vorwerfen. „Ich möchte die Kompetenzen jedes Einzelnen einbinden. Mir geht
es nicht darum, mich selbst zu verwirklichen.“
Tömmes kommt ursprünglich aus Stuttgart, hat kroatische Wurzeln und lebt seit 18 Jahren in Auenheim. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder. Mit ihrem Arbeitgeber in Kehl hat sie ihre neue Aufgabe bereits abgesprochen: „Ich werde auf jeden Fall die Arbeitszeit reduzieren“, sagte sie.