30.11.2014
... ist wie geschaffen für die Gegner von industrieller Massenware und Liebhaber gemütlicher Atmosphäre.
Kehl-Auenheim. Manchmal mussten die
Besucher schon zweimal hingucken, um zu erkennen, dass die Socken handgestrickt
oder die Täschchen im heimischen Wohnzimmer genäht wurden. Ob aus Holz gesägte
Engel, gehäkelte Deckchen oder wollene Handschuhe: Sämtliche Artikel, die die
Auenheimer Vereine am Sonntag auf ihrem traditionellen Weihnachtsmarkt verkauft
haben, stammen aus eigener Produktion.
Dass
die Basteleien und selbstgemachten kulinarischen Leckereien mit viel Liebe und
Professionalität hergestellt werden, wissen die „Auemer“ seit Jahren zu
schätzen: „Das meiste von unserem Gebäck und den Marmeladen war schon weg, da
hatten wir noch gar nicht richtig aufgebaut“, sagte Claudia Heidt vom
Gesangsverein. „Zum Glück haben wir zu Hause immer noch einen kleinen Vorrat,
so dass wir nachholen konnten“, fügte sie augenzwinkernd hinzu.
Vanillekipferl, Nussecken, Zimtsterne: „Es gibt viele, denen macht das Backen zu viel Arbeit“, erklärt sich Claudia Heidt den reißenden Absatz des Gebäcks. „Die Jungen wissen manchmal auch gar nicht mehr, wie das geht.“
Mit
ganz anderen Gaumenfreuden verwöhnte der Nachwuchs des Turnvereins die Besucher
des Marktes: Um ihr jährlich stattfindendes Hüttenlager zu finanzieren,
verkaufte die Jugendgruppe des TVA Raclette-Käse und Crepes. „Im Hüttenlager
gehen wir ins Schwimmbad, kochen selber und machen Partys“, erzählte Celine
Beiser. Um sich die Kälte aus den Füßen zu vertreiben, trippelte die 14-Jährige
unter dem Zeltdach des Crepes-Standes auf und ab: „Wir servieren die Crepes mit
Nutella, Zucker, Käse und Schicken oder Zimtzucker“, zählte sie das Angebot
auf, das keine Wünsche offen ließ. Auch
die Kreativwerkstatt der Kirchgemeinde hatte schon ganz klare Vorstellungen,
was sie mit den Erlösen aus dem Adventsverkauf machen wird: „Wir sparen um
etwas für die Kirchgemeinde zu spenden“, sagte Simone Manßhardt. So gehen
bereits die Küche im Gemeindehaus, die Altartheke oder die Gesangsbücher auf
das Konto der fleißigen Näherinnen und Bastler.
Für
die innere und äußere Wohlfühlatmsphäre sorgten Heimatbund, Feuerwehr und
Wallgrawe-Dämone mit Glühwein- und Heißem-Caipirinha-Angeboten – und natürlich der
Musikverein mit weihnachtlichen Liedern unter dem beleuchteten Tannenbaum. Auch
der Orgelförderverein hatte traditionell seinen Stand im Gotteshaus aufgebaut
und schön gestaltete Grußkarten und Kalender sowie selbst gemachte Liköre verkauft.
Als schließlich der Nikolaus um 16 Uhr aus der Türe trat, war auf dem Kirchplatz
kein Durchkommen mehr: Für jedes Kind hatte der Schutzpatron im goldenen
Gewand, der anscheinend auch ohne Rauschebart noch furchteinflößend genug ist,
ein kleines Geschenk dabei.
Bericht /Bild von Antje Ritzert