30.01.2015
Dia-Show und Häppchen für die Bürger: Bei der Einwohnerversammlung ließ Auenheims Ortsvorsteherin Sanja Tömmes das vergangene Jahr Revue passieren. „Wir haben ein tolles Dorf“, ist ihr Resümee.
Kehl-Auenheim . Das Wahljahr 2014
steckt Auenheim noch in den Knochen. Nicht nur, dass es die Sitzverteilung im
Ortschaftsrat völlig verändert hat. Auch das Unbehagen, das die ehemaligen Spitzenkandidaten
für das Amt des Ortsvorstehers gegeneinander hegten, hat sich nicht gelegt. „Sie
werden sich jetzt fragen, warum die Verabschiedung des ehemaligen
Ortsvorstehers Werner Müll nicht auf der Tagesordnung steht“, sagte Sanja
Tömmes bei der Bürgerversammlung am Freitagabend. Seit Mai vergangenen Jahres führt
sie den Auenheimer Rat an. „Aber wie kann ich jemanden ehren, der nichts mit
mir zu tun haben möchte und der mir deutlich zu verstehen gibt, dass er mir
seine Hilfe verweigert?“
Tömmes
hatte die Ortsvorsteherwahl mit sieben zu drei Stimmen für sich entschieden.
Sechs Stimmen kamen von den Freien Wählern und der CDU, eine von der
SPD/Bürgerliste, der auch Müll angehört. Der ehemalige Rathaus-Chef hat
mittlerweile sein Ortschaftsrat-Mandat abgegeben. Für ihn ist Stefan Heidt
nachgerückt.
„Auenheim ist groß. Wir vertragen viele Möglichkeiten“, sagte Sanja Tömmes – das allerdings mit Hinblick auf den neuen Supermarkt, der vergangenes Jahr noch unter Federführung des früheren Ortsvorstehers an der Freiburger Straße entstand. Bedenken, dass der große Discounter die noch vorhandenen kleinen Läden im Dorf verdrängen wird, hat Tömmes nicht: „Wer vorher sein Fleisch nicht abgepackt gekauft hat, der wird das auch jetzt nicht tun.“ Sie appellierte an die Einwohner, alle Angebote im Dorf zu nutzen: „Damit setzen wir ein Zeichen, dass sie uns wichtig sind“, sagte sie. Schwerpunkte im Ortschaftsrat sollen dieses Jahr laut Tömmes unter anderem im Kindergarten gesetzt werden. Die Einrichtung bricht aus allen Nähten, brandschutztechnische Bedenken seitens der Feuerwehr sind noch nicht ganz ausgeräumt. Außerdem soll in der Schule die Toilettenanlage überholt und neue Fenster eingebaut, der Spielplatz am Ortseingang mit neuen Geräten auf Vordermann gebracht und das WC des Auenheimer Freibades behindertengerecht umgebaut werden. Das Schwimmbad wird dieses Jahr sein 40-jähriges Bestehen feiern.
Ganz
neue Pläne hegt der Ortschaftsrat derweil für den Alten Friedhof, der in einen „Friedpark“
umgewandelt werden soll. Künftig sollen dort naturnahe Bestattungen möglich
sein. „Da unser alter Friedhof wegen der Gräber sowieso gepflegt werden muss und
eine andere Nutzung nicht möglich sein wird, wären die Kosten nicht sehr hoch
und die Investitionen schnell umsetzbar“, erläuterte Tömmes die Idee. Im März
soll es einen Planungstermin vor Ort geben, zu dem auch die Bürger eingeladen
werden.
Sorgen hingegen bereitet der Auenheimer Rathaus-Chefin die Situation am Prestelsee: „Es ist an manchen Tagen schon erschreckend, wie viele Kanus direkt vom Anhänger in unseren See gehen. Hier muss eine Lösung gefunden werden“, sagte Tömmes, die sich ein Genehmigungsverfahren – ähnlich wie bei den Tauchern – vorstellen kann. Auch die geplanten Geothermie-Bohrungen im Straßburger Ölhafen, rund zwei Kilometer Luftlinie von Auenheim entfernt, werfen ihre Schatten voraus: „Die Bohrungen der Firma Fonroche könnten uns betreffen“, sagte Tömmes und kündigte bereits jetzt eine Informationsveranstaltung an.
Jugendmusiker-Ehrung
Die
junge Hornistin Maike Steurer wurde vom Vorsitzenden des Musikvereins, Roland
Schoch, mit dem Jugendmusiker-Leistungsabzeichen des Blasmusikverbandes
ausge-zeichnet. Der Auenheimer Musikverein bildet derzeit 25 Jungmusiker
zwischen sechs und 17 Jahren aus und bietet in Zusammenarbeit mit der
Grundschule auch Blockflöten-Unterricht für Kinder an.
Dorfgemeinschaft Auenheim e.V.
Der Verein Dorfgemeinschaft Auenheim, der 2013 aus dem Förderverein Auenheim entstanden ist, sucht Ideen für neue Projekte. „Wir wollen uns vor allem für die Belange von älteren Menschen und Jugendlichen einsetzen“, sagte Holger Heidt, Vorsitzender des Vereins. Vorschläge aus der Auenheimer Bevölkerung seien willkommen. Es könnten auch allgemeine Projekte für die Dorfgemeinschaft angestoßen werden.
Wenn
ich nur eine Nadel sehe, kippe ich schon um“, sagte Ortsvorsteherin Sanja
Tömmes bei der diesjährigen Blutspenderehrung in Auenheim. Umso mehr zollte sie
deswegen Erika Mertz und Thomas Habelt, die beide zehnmal Blut gespendet haben,
Christian Habelt und Petra Treussart (25-mal) sowie Manfred Roß (75-mal) Respekt
für ihre Dienste an der Gemeinschaft. Nichtsdestotrotz will Tömmes ihre Angst
überwinden und sich am 30. September in Auenheim Blut „abzapfen“ lassen: „Für
alle, die schon immer spenden gehen – kommen Sie am 30. September in die
Sporthalle“, rief sie ihre Zuhörer bei der Bürgerversammlung am Freitagabend auf.
„Und für alle, die noch nie Blut gespendet haben – unterstützen Sie mich bei
der ersten Spende!“ Tömmes will mit ihrer Aktion ein Zeichen setzen: „Dieser
Schritt muss jetzt einfach mal gegangen werden“, sagte sie.
VON: Anjte Ritzert