26.04.2017
Von Dumme-Jungen-Streichen kann schon lange keine Rede mehr sein. Die Sachbeschädigung um und am Vereinshaus des Fußballvereins Auenheim (FVA) hat einen Höchststand erreicht. Der Verein will diesem Treiben nicht länger tatenlos zuschauen.
Andreas Britz hat seine kleine Tochter mitgebracht. Während sich Britz mit der Mitarbeiterin der KEHLER ZEITUNG unterhält, hüpft das Mädchen im leeren Kiesbett hinter dem Kassehäuschen des Fußballvereins auf und ab. Vor nicht allzu langer Zeit stand hier noch eine Rutsche. Die ist jetzt nicht mehr da. Unbekannte haben sie in ihre Einzelteile zerlegt. Auch von der Schaukel zeugen nur noch der Rahmen und zwei abgeschnittene Seile.
„Am Anfang haben wir die Sachen immer wieder repariert", sagt Andreas Britz. „Aber das hat keinen Sinn. Keine Woche später sind sie wieder kaputt." Der Vorsitzende des FVA hat es aufgegeben, die Sachbeschädigungen auf dem Vereinsgelände und dem Sportplatz zu zählen. „Mühselig ist das alles", sagt er. Jede Woche passiert irgendwas. Das Kassehäuschen wird aufgebrochen, Bewegungsmelder und Lampen werden abgerissen, die Bänke vom Sportplatz weggeschleppt. Und wenn die Bank angekettet ist, werden eben erst die Ketten durchtrennt und die Bank danach weggeschleppt.
Selbst das Dach von der Auswechselbank haben Unbekannte schon zerfleddert. Und auch die Utensilien vom Festzelt, die unter der Überdachung auf dem Vereinsgelände lagern, sind vor Zerstörung nicht gefeit. Ganz zu schweigen von den Fensterscheiben der Kaffeestube. „Wir haben es aufgegeben, die zu ersetzen", sagt Britz mit einem resignierten Schulterzucken. Sogar mit Projektilen haben unbekannte Täter schon auf die Scheiben geschossen. „Wir sind uns ziemlich sicher, dass das keine Jugendlichen machen, die bei uns im Verein sind."
Dass die Täter jugendlich sind und aus dem Dorf kommen, steht aber so gut wie fest. Es sind immer die gleichen Schmierereien, die sich an den beschädigten Objekten finden und unter anderem auch im Auenheimer Jugendkeller auftauchen. Alkohol scheint ebenfalls eine Rolle zu spielen: Ab und zu machen Vereinsmitglieder nächtens einen Abstecher zum Sportplatz und treffen dabei nicht selten auf eine schon leicht angeheiterte Runde. Dass die Flaschen später in alle Himmelsrichtungen entsorgt werden und die Scherben auf dem Rasen liegen, daran hat sich der Verein schon gewöhnt.
Seit letztem Wochenende ist das Fass aber voll. Unbekannte haben Teile des Kassehäuschen-Dachs abgedeckt und die Ziegel in die Umgebung geschmettert. „Wir werden ab sofort die Personalien eines jeden erfassen, der sich hier widerrechtlich aufhält“, kündigt Andreas Britz an. Zur Not mit Polizeigewalt. „Das Schlimme daran ist, dass alle unter Generalverdacht stehen, die hier herkommen“, sagt er. Aber Britz weiß sich keinen anderen Rat, er sieht sonst die Zukunft des FVA gefährdet: „Die Bereitschaft fürs Engagement im Verein geht eh schon zurück, und dann werden die, die noch was machen, auch noch bestraft.“
Im vergangenen Vierteljahr musste laut Andreas Britz die Polizei dreimal beim FVA wegen Sachbeschädigung oder Einbruch anrücken. Im Dezember wurde ins Büro des Vereinsheims eingebrochen und verschiedene Geräte gestohlen. Schaden: um die 6000 Euro. Britz geht hier allerdings von einem bandenmäßigen Einbruch aus. Langsam zehren die Delikte den Verein auch finanziell aus: „Das kostet uns zwischen 2000 und 3000 jährlich, um die Schäden zu reparieren“, so Britz. Dabei setze der Verein nur das Nötigste wieder instand. Und das zu 90 Prozent in Eigenarbeit. „Wenn wir alles über die Versicherung laufen lassen würden, dann könnten wir bald die Prämie nicht mehr zahlen“, ist Britz sich sicher.
VON: Antje Ritzert
FOTOS: Antje Ritzert