12.05.2017
Schnecken und Garnelen – tiefgekühlt und gelagert in Auenheim. Das sind die Pläne eines in Straßburg ansässigen Feinkostunternehmens, das im örtlichen Gewerbegebiet den Bau einer großen Hallen plant. In Ortschafts- und Gemeinderat bestehen allerdings Bedenken.
Ein französischer Vertrieb für Schnecken und Garnelen plant auf einem brachliegenden, 17 000 Quadratmeter großen Grundstück an der Ecke Kreisstraße 5373 und Otto-Hahn-Straße im Auenheimer Gewerbegebiet die Errichtung eines Tiefkühllagers mit einer überbauten Fläche von 5500 Quadratmetern und einer Tiefkühllagerfläche von 4300 Quadratmetern. Über diese Bauvoranfrage unterrichtete der Leiter der Abteilung Bauordnung, Ulrich Adrion, am Mittwochabend die Mitglieder des Kehler Gemeinderats. Das Vorhaben war zuvor bereits vom Ortschaftsrat Auenheim in nicht-öffentlicher Sitzung vorberaten und dort laut Ortsvorsteherin Sanja Tömmes (Freie Wähler) bereits kritisch aufgenommen worden. Hintergrund sind anhaltende Probleme im Gewerbegebiet mit wild parkenden Lkw, deren Fahrer in Ermangelung sanitärer Einrichtungen an den Straßenrändern ihre Notdurft verrichten und auch sonst eine Menge Müll hinterlassen.
Laut Adrion ist das Vorhaben, das 15 Stellplätze für Pkw und sechs für Lastwagen beeinhaltet, zwar »baurechtlich nicht zu beanstanden«, im Gemeinderat regten sich dennoch Bedenken: »Wir dachten, das Unternehmen würde mehr Parkplätze zur Verfügung stellen, außerdem seien die Lkw-Stellplätze fürs Rangieren gedacht«, erläuterte Tömmes die Situation. Weil das Firmengelände außerhalb des von 8 bis 18 Uhr laufenden Geschäftsbetriebs für Lkw-Fahrer nicht zugänglich sei, hätten Lkw-Fahrer, die aufs Abladen am nächsten Morgen warteten, auch keine Möglichkeit, die dortigen sanitären Anlagen zu nutzen: »Wer später kommt, steht auf öffentlicher Fläche«, betonte Adrion.
Eben weil es laut Baubürgermeister Harald Krapp hier keine Möglichkeit gebe, rechtlich auf den Bauherren Einfluss zu nehmen, solle nun versucht werden, in Gesprächen einen Kompromiss herbeizuführen.
Stadtrat Wolfram Britz (SPD) schlug als Problemlösungsstrategie die Einrichtung von Halteverbotszonen vor – in Verbindung mit einem zentralen Platz, auf dem die Lastwagenfahrer ihre Brummis gegen Bezahlung abstellen könnten. Dafür allerdings dem Investor ein Stück seines Grundstücks wegzunehmen, sei nicht möglich, entgegnete ihm der Baubürgermeister. In den Augen von Klaus Heß (Freie Wähler) wurden bereits in der Vergangenheit Fehler begangen: »Ich würde mir wünschen, dass man so etwas schon vorher regelt«, verwies der Auenheimer auf das Positiv-Beispiel des interkommunalen Gewerbeparks »Basic« zwischen Goldscheuer und Altenheim.
VON: Martin Egg
AUS: Kehler Zeitung vom 12.05.2017