Auenheim kämpft um neue Orgel

31.05.2017

Oberkirchenrat will gebrauchtes Instrument aus Mannheim nicht erlauben

Die Mitglieder der Kirchgemeinde Auenheim sind stocksauer: Der Evangelische Oberkirchenrat will ihnen die gebrauchte Mannheimer Orgel, auf die der Orgelförderverein ein Auge geworfen hat, vermiesen.

Für den Auenheimer Orgelförderverein ist es schon der zweite Anlauf: Bereits 2011 wollte er eine gebrauchte Orgel aus Mannheim erwerben, die das desolate Instrument in der Auenheimer Kirche ersetzen sollte. „Damals herrschte große Euphorie“, beschreibt der stellvertretende Vorsitzende des Vereins, Peter Kuhn, die Stimmung in der Kirchgemeinde vor sechs Jahren. „Aber dann kam der Hammer.“ Denn der Oberkirchenrat in Karlsruhe, ohne dessen Zustimmung die Gemeinde keine baulichen Veränderungen an ihrem Gotteshaus vornehmen darf, stellte sich quer.

Jetzt erlebt der Verein ein Déjà-vu. Wieder steht ein Instrument zum Verkauf. Wieder stammt es aus Mannheim und passt sich sowohl klanglich als auch baulich und – nun ja, hier streiten sich die Geister – optisch in die Auenheimer Kirche ein. „Deutlich zu groß und zu dominant“ findet das Evangelische Kirchenbauamt Karlsruhe die Orgel. In einer ersten Stellungnahme hat es das Vorhaben der Auenheimer deswegen abgewiesen. Diese sind schwer enttäuscht: „Es kann doch nicht sein, dass das Votum der Gemeinde so wenig zählt“, sagt Horst Meisel, einer der „Auemer“ Organisten.

Seit 2007 sammelt der Förderverein Spenden für eine neue Orgel. 80 000 Euro sind bis heute zusammengekommen. „Mit den Zuschüssen, die wir noch bekommen würden, macht das etwa 100 000 Euro“, rechnet der Vorsitzende des Vereins, Günter Göpper, vor. Genau das würde die Mannheimer Orgel mitsamt Umzug und Reinigung kosten. Ein Schnäppchen, das sich so schnell nicht wieder bietet? Ja, sagen der Förderverein und die Kirchgemeinde. Nein, ist Jürgen Schlechtendahl, Leiter des Evangelischen Kirchenbauamts, überzeugt: „Es kommen pro Jahr ein bis zwei Gebrauchtorgeln auf den Markt“, sagte er gegenüber der KEHLER ZEITUNG. Er hoffe, dass für die Auenheimer einmal etwas Passendes dabei sein werde.

Schlechtendahl wies zudem darauf hin, dass die Beratungen im Oberkirchenrat noch nicht abgeschlossen seien. Spekulationen über den Ausgang eines endgültigen Bescheids, sollte die Kirchgemeinde Auenheim auf dem Instrument beharren, wollte er sich nicht hingeben. 

Außer Spesen nichts gewesen? Peter Kuhn (von links), Günter Göpper und Johannes Mellein präsentieren die Pläne des Auenheimer Orgelfördervereins zum gebrauchten Instrument aus Mannheim. Foto: Antje Ritzert
Außer Spesen nichts gewesen? Peter Kuhn (von links), Günter Göpper und Johannes Mellein präsentieren die Pläne des Auenheimer Orgelfördervereins zum gebrauchten Instrument aus Mannheim. Foto: Antje Ritzert

Für die Auenheimer indes ist klar: Noch einmal wollen sie sich keine Abfuhr holen. „Nicht wegen irgendwelcher architektonisch-gestalterischer Vorbehalte, die außer in Karlsruhe niemand hat“, sagt Johannes Mellein. Er ist der Kassenwart des Vereins und findet es befremdlich, dass „die Entscheidung von Leuten getroffen wird, von denen sich nachher niemand im Alltag wiederfindet“.

Außerdem befürchtet Mellein, dass die Spenderaktivität ganz nachlässt, „wenn nicht bald etwas passiert“. Schon jetzt seien die Spenden deutlich zurückgegangen im Vergleich zu den Anfangsjahren. „Es ist wirklich ärgerlich, wenn man mit fadenscheinigen Argumenten einen Knüppel zwischen die Beine geworfen bekommt“, sagt er. „Wir wollen selber abwägen, ob diese Orgel bei uns passen kann oder nicht“, verlangt er. Doch die Zeit drängt und ist dem Verein schon einmal zum Verhängnis geworden. Wenn die Mannheimer nicht bis Ende des Jahres ein positives Signal aus Auenheim bekommen, dann heißt es für den Orgelförderverein ein weiteres Mal: Außer Spesen nichts gewesen.

Infos zur geplanten Orgel unter: www.orgel-auenheim.de

VON: Antje Ritzert

 
 

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