Interview mit Pfarrer Tobias Eckerter

28.09.2017

Seit wenigen Tagen ist Tobias Eckerter offiziell neuer Pfarrer in Auenheim. Der hiesige Kirchengemeinderat musste nach eigenen Angaben „lange kämpfen“, um Eckerter – der schon seit zweieinhalb Jahren im Probedienst in Auenheim ist – als Pfarrer behalten zu dürfen. Warum dies so war und was es mit dem Probedienst auf sich hat, das hat die KEHLER ZEITUNG bei Tobias Eckerter nachgefragt.

Herr Eckerter, Sie sind jetzt ein „richtiger“ Pfarrer. Was ist eigentlich der Unterschied zu einem Pfarrer im Probedienst?   

ECKERTER : Probedienst bedeutet zum einen, dass man noch nicht verbeamtet ist. Zum anderen gibt es einige Einschränkungen, zum Beispiel hatte ich bis jetzt kein Stimmrecht im Kirchengemeinderat und konnte auch keine eigenständigen Beschlüsse fassen.   


Um welche Beschlüsse geht es da zum Beispiel? 

ECKERTER : Also zum Beispiel der Beschluss im Kirchengemeinderat, dass wir gern eine neue Orgel kaufen würden. Da war ich eben nur in beratender Funktion dabei. Oder wenn Rechnungen kommen, zum Beispiel vom Kindergarten, dann müssen die ja unterschrieben werden. Das hat dann immer der Vakanzvertreter machen müssen.


Hat Sie das gestört?
  

ECKERTER : Ich habe das Arbeitsklima im Kirchen-gemeinderat sehr positiv erlebt. Obwohl ich ja nur eine beratende Stimme hatte, habe ich mich immer einbezogen gefühlt. Inhaltlich gab es da keine Probleme. Es war eher der bürokratische Aufwand, die Unterlagen musste ich ja dann wieder mitnehmen und unterschreiben lassen und danach wieder woanders hinschicken. 


Der Kirchengemeinderat musste, ich zitiere mal, lange um Sie kämpfen, damit Sie nach Ihrem Probedienst in Auenheim bleiben durften. Warum?
  

ECKERTER : Oh, hat er das? Das kam mir gar nicht so vor. Ich glaube, der Kirchengemeinderat meint damit die viele Bürokratie. Er kann eben nicht einfach zum Oberkirchenrat sagen, wir möchten den Pfarrer Tobias Eckerter. Sondern nur: Wenn der Tobias Eckerter vom Probedienst entlassen wird, dann würden wir uns wünschen, dass er hier eingesetzt wird. Es gibt da halt mehrere Formalien, einen Weg, der eingehalten werden muss. Das hat den Kirchengemeinderat sicher etwas befremdet.

Kann jetzt ohne Einschränkungen seines Amtes walten: Auenheims Pfarrer Tobias Eckerter. Foto: Antje Ritzert
Kann jetzt ohne Einschränkungen seines Amtes walten: Auenheims Pfarrer Tobias Eckerter. Foto: Antje Ritzert

Die zweijährige Probezeit ist von der Landeskirche vorgeschrieben. Macht sie in Ihren Augen Sinn? 

ECKERTER : Ja, ich finde sie eigentlich gut. Bis vor ein paar Jahren gab es noch keinen Probedienst, da gab es nach dem zweijährigen Vikariat noch das Pfarrvikariat. Da hat man zwar schon selbständig gearbeitet, war aber immer noch kein Pfarrer. Das wurde jetzt abgeschafft und darüber bin ich recht froh. Der Pfarrer im Probedienst ist eigentlich schon ein richtiger Pfarrer, nur eben mit einigen wenigen Einschränkungen. Ich finde es gut, dass diese letzte Phase dem Pfarrdienst jetzt näher angeglichen ist.

AUS: Kehler Zeitung vom 28.09.2017
VON: Antje Ritzert

 
 

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