Luther-Themenabend in Auenheim

29.09.2017

Der Themenabend der Evangelischen Kirche Auenheim zu den Grundaussagen der Reformatoren fand großen Anklang.

Etwa 50 Leute waren der Einladung der Evangelischen Kirche Auenheim zum Themenabend „Das trägt! Vier Säulen des Glaubens nach Martin Luther“ gefolgt. Die Idee dazu kam von Pfarrer Tobias Eckerter, der laut eigener Aussage dieses Jahr – also zum 500. Jubiläum der Reformation – bereits allerlei Werbesachen mit Luthers Konterfei angetragen bekommen hat. „Von Socken bis zu Spaghetti“, erzählte er am Freitagabend. „Aber ist es das wirklich, was Luther uns mitteilen wollte?“, formulierte er die Einstiegsfrage zum Themenabend.

Als Gastredner hatte Eckerter den Tübinger Theologen und Leiter des Albrecht-Bengel-Hauses, Clemens Hägele, eingeladen. Hägele referierte über die vier sogenannten „Soli“, die die Grundaussagen der Reformatoren beschreiben: allein Christus, allein durch Gnade, allein durch den Glauben, allein durch die Schrift. Wer angesichts dieser trockenen Theologensprüche zunächst ein mulmiges Gefühl verspürte, konnte jedoch bald erleichtert aufatmen: Mit lebensnahen Beispielen, Humor und ausgeprägter Menschenkenntnis erklärte Hägele auf verständliche Weise, was es mit Luthers vier „Soli“ auf sich hat.

Er ermutigte seine Zuhörer zudem, sich mit den vier Lebensregeln, wie er sie nannte, auseinanderzusetzen und an sich selbst zu überprüfen, ob und wie sehr sie in ihrem Alltag eine Rolle spielen. Einer der zentralen Kritikpunkte der Reformatoren an der Kirche vor 500 Jahren war beispielsweise deren Lehre, dass man durch „gute Werke“ Gott näherkommen könne. Doch Luther und seine Mitstreiter, die die Kirchengeschichte damals komplett umgekrempelt haben, waren vom Gegenteil überzeugt: Weder gute Taten noch das Einhalten der Gesetze bewahren den Menschen vor der „Hölle“, sondern allein Gott – ein Grundgedanke, der sich bis heute in den evangelisch-lutherischen Kirchen gehalten hat.

Stellte sich in Auenheim den Fragen über Luther und dessen vier „Soli“: der Tübinger Theologe Clemens Hägele. Foto: Antje Ritzert
Stellte sich in Auenheim den Fragen über Luther und dessen vier „Soli“: der Tübinger Theologe Clemens Hägele. Foto: Antje Ritzert

Im Anschluss an Hägeles Referat entspann sich denn auch eine kleine Diskussionsrunde, in der Sätze wie „Der Glaube ohne Werke ist tot“ oder die teilweise brutal anmutenden Geschichten des Alten Testaments thematisiert wurden. Auch ob für die Menschen, die vor Christus gelebt haben und die demzufolge von Gott noch nichts wussten, ein „Heilprogramm“ vorgesehen ist, war eine der spannenden Fragen am Abend. Auf ebendiese konnte jedoch auch Clemens Hägele keine eindeutige Antwort geben.

VON: Antje Ritzert

 
 

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