Die Sparkasse verlässt Kehl-Auenheim

17.11.2017

Ab dem nächsten Jahr müssen die Auenheimer Kunden der Sparkasse Hanauerland in einen Nachbarort fahren, wenn sie Geld aus einem Automaten ihrer Bank ziehen wollen. Wie auf der Ortschaftsratssitzung bekannt wurde, wird der Geldautomat im Rathaus Ende Dezember abgebaut.

Im August 2015 wurde die Sparkassenfiliale in Auenheim wegen mangelnder Rentabilität geschlossen, dafür wurden ein Geldautomat und ein Kontoauszugsdrucker im Eingangsbereich des Rathauses installiert. Nun ist auch damit Schluss: Bis zum Jahresende wird sich die Sparkasse ganz aus Auenheim zurückziehen.

Nicht begeistert

»Wir waren damals nicht begeistert, dass die Filiale geschlossen wurde, aber wir haben es akzeptiert«, sagte dazu Ortsvorsteherin Sanja Tömmes auf der Sitzung am Dienstag. Immerhin gab es ja einen Ersatz. Zwar befindet sich der Geldautomat im Inneren des Rathauses und kann nur zu den Öffnungszeiten der Ortsverwaltung genutzt werden. Der Servicekasten für Überweisungen und Kontoauszüge im Windfang ist jedoch rund um die Uhr zugänglich.

Rathaus als Übergangslösung

Der Standort Rathaus in dieser Form war aber eigentlich nur als Übergangslösung gedacht. Die Sparkasse wollte ein kleines 24  h-Servicecenter mit beiden Automaten einrichten, was ihr laut Sanja Tömmes auch von der Stadt zugesichert worden war. Die Stadt ihrerseits legte auf einen barrierefreien Zugang zu den Bank-automaten Wert. Im September 2015 wurde geplant, eine abgesenkte, frei zugängliche Geldautomatenstelle im Rathaus einzurichten und ein »Bauzeitenfenster bis Dezember 2015« vorgelegt. Passiert ist seitdem – nichts. 

Kritik an der Stadt

»Wenn ich einen Standort sichern und Barrierefreiheit haben will, muss ich auch etwas dafür tun«, adressierte die Ortsvorsteherin ihre Kritik an die Stadt. »Ich wäre auch sauer, wenn ein Versprechen zwei Jahre lang nicht eingelöst wird.« Ein Bankautomat, der nicht rund um die Uhr zugänglich ist, wirke sich negativ auf die Akzeptanz der Kunden aus, so Tömmes: »Dann ist doch klar, dass die Zahlen nicht stimmen.« Aus wirtschaftlicher Sicht könne sie die Entscheidung der Bank somit verstehen. Für die Auenheimer Sparkassenkunden aber, die damit die letzte Bastion ihrer Bank im Ort verlieren, sei dies jedoch fatal.

"Keine Kommunikation"

»Die Sparkasse ist doch eine Anstalt des öffentlichen Rechts und der OB sitzt im Verwaltungsrat«, sagte Ortschaftsrat Klaus Heidt. »Ich kann nicht verstehen, warum da keine Kommunikation zustande kam.« Eine Sparkasse habe doch auch bestimmte Verpflichtungen, so Heidt. Zum Glück gebe es aber noch eine andere Bank am Ort, sogar mit einer Filiale: »Das muss jetzt jeder für sich selbst entscheiden, ob er seinen Geldautomat fußläufig erreichen will oder ob er sich jedes Mal ins Auto setzt, wenn er gebührenfrei Geld abheben will«, sagte er.


AUS: Kehler Zeitung
VON: Nina Saam

 
 

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