Walter Fuchs mit 90 Jahren gestorben

18.11.2017

Der Auenheimer Heimatfroscher Walter Fuchs ist am vergangenen Samstag im Alter von 90 Jahren gestorben.

Seine Leidenschaft zu Archäologie und Heimatkunde hatte ihn weit über die Grenzen Auenheims bekannt gemacht. Mit der Erforschung der Heimatgeschichte, die zu seinem Hobby wurde, begann der Raumausstattermeister 1964. Bei Arbeiten in der Auenheimer Kirche fand er unter den Fußbodenplatten ein Kindergrab, das aus den Jahren zwischen 650 und 700 stammte. Danach war sein Forscherdrang kaum noch zu stillen. 1971 entdeckte Walter Fuchs bei Helmlingen, 1978/79 im Auenheimer Gewann "Pfarrmatte" Reste römischer Siedlungen. Die letzten Funde stammten aus dem Jahr 2000 aus der einstigen Ortschaft Schweighausen zwischen Sand und Willstätt, im Dreißigjährigen Krieg zerstört und nicht wieder aufgebaucht.

Doch nicht nur die alten Römer hatten es Walter Fuchs angetan. Auch die jüngere Auenheimer Ortsgeschichte lag ihm sehr am Herzen. So war Walter Fuchs Initiator und Mitautor mehrerer Dorfchroniken. Er hatte auf das 1100-jährige Bestehen Auenheims, das 1988 groß gefeiert wurde, überhaupt erst aufmerksam gemacht. Historienforschung, Vereinschroniken, Ausstellungen, Führungen und auch für den jährlich in Auenheim erscheinenden "Heimatgruß" war Walter Fuchs viele Jahre der Motor.

Trotzdem stand er nie in der ersten Reihe. Walter Fuchs, den man in Auenheim aufgrund der Großel auch als Meier-Walter kennt, vermied jeglichen Rummel um seine Person. Er war bescheiden und zurückhaltend. Seine Familie und allen voran Ehefrau Lena unterstützten sein Wirken mit einem hohen Maß an Toleranz und Akzeptanz.

1966 und 1988 war er Autor für die Dorfchronik in Auenheim, 1984 für die in Bodersweier. Walter Fuchs hat auf seinem historischen "Weideplatz" klare Grenzen gesteckt und ist mit wissenschaftlicher Strenge vorgegangen, lobte der Historiker und frühere Bodersweierer Pfarrer Gerhard Schildberg beim 75. Geburtstag seine früheren Mitstreiters. Kein Vertuschen, kein Harmonisiseren - Walter Fuchs sein unermüdlich gewesen im Herbeifinden von Materialien und Fakten.

Walter Fuchs in seiner Schatzkammer - dem ehemaligen Gemeindebad
Walter Fuchs in seiner Schatzkammer - dem ehemaligen Gemeindebad

Und er habe stets das Gespür in der Kritik des Richtigen gehabt, sagte Schildberg über Walter Fuchs. 1982 schrieben die beiden das Auenheimer Pfarrbüchlein. Der Kirche war Walter Fuchs darüber hinaus über Jahrzehnte verbunden als Mitglied im Kirchenchor und Turmuhrenwart.

Sehr wichtig für nachfolgende Generationen ist die Dokumentation der Funde. Walter Fuchs lieferte wichtige Beiträge für das Hanauer Museum in Kehl und hatte dort im Kellergeschoss eine archäologische Ausstellung. Zusammen mit Vereinskollegen vom Auenheimer Heimatbund installierte er zu Beginn der 90er Jahre im ehemaligen Gemeindebad eine Heimatstube. Die Materialien wurden nach Fundstellen geordnet und in Holzkisten aufbewahrt. Im Herbst letzten Jahres war schließlich die Zeit gekommen, seine Schätze an kompetente Fachleute zu übergeben. Mitarbeiter des archäologischen Fundarchivs Rastatt holten seine Kisten ab. Die Arbeit von Jahrzehnten und viele Erinnerungen ging damit auf die Reise. Das war kein einfacher Tag für Walter Fuchs.


AUS: Kehler Zeitung
VON: Jürgen Preiss

 
 

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