18.12.2017
Eine Rasselbande tollt dieser Tage über die Flure des Auenheimer Rathauses: Die Ortsverwaltung hat dort Platz für ein Kindergarten-Provisorium geschaffen.
Potenzielle Studenten der Kehler Hochschule bekommen in Auenheim sozusagen schon im Kleinkindalter einen Einblick in die Praxis der öffentlichen Verwaltung: Seit 4. Dezember dient ein Teil des Rathauses in der Raiffeisenstraße als vorübergehende Kindertagesstätte. Dort wo Ortvorsteherin Sanja Tömmes bis vor Kurzem noch ihr Dienstzimmer hatte, wo verliebte Paare getraut und alte Dokumente gelagert wurden, herrscht in diesen Tagen quirliges Treiben. Da wird gemalt, gebastelt und werden Lego-Klötze aufeinander gesetzt.
Rund 70 über Dreijährige haben hier in drei Gruppen ein neues Dach über
dem Kopf gefunden. Das Provisorium wurde notwendig, nachdem im alten
Kindergarten in der Freiburger Straße die schon lange geplanten, rund
zwei Millionen Euro teuren umfangreichen Umbauarbeiten gestartet sind.
Bis Ende 2019, erklärt Tömmes bei einem Vor-Ort-Termin, würden die zum
Teil schlecht isolierten Räume des nach Meinung einiger Eltern
»schlimmsten Kindergartens von Kehl« auf einen zeitgemäßen Stand
gebracht und auf einem zugekauften Grundstück auf der anderen
Straßenseite Parkplätze für das »Eltern-Taxi« geschaffen. Nicht von der
Notwendigkeit einer Sanierung betroffen ist das Gebäude, in dem die
Krippengruppen untergebracht sind.
In einem zweiten Bauabschnitt, fährt Tömmes fort, soll dann das sogenannteBilliard-Haus, in dem der örtliche Billiard-Club seine Heimstätte hatte, abgebrochen werden, um gemeinsam mit einem hinzukauften Grundstück Platz für eine zusätzliche Außenfläche und eine Erweiterung der Krippe durch Sanitäranlagen zu schaffe.
Bis der Abriss des Billiard-Hauses erfolgt, sehen es die Pläne vor, darin Inventar des Heimatbundes vom Dachgeschoss des alten Kindergartens zwischenzulagern – so lange jedenfalls, bis der »Farrenstall« zur Verfügung steht.
Um Platz für ihre jungen Untermieter zu schaffen, ist die Auenheimer Ortsverwaltung vom 1. Stock ins Erdgeschoss gezogen, und der Bürgersaal, wo bis zur Fertigstellung eines kombinierten Sitzungssaals/Trauzimmers auch die Sitzungen des Ortschaftsrats stattfinden, steht den Kindern vormittags als Bewegungsraum zur Verfügung. Neue Waschbecken wurden in kindgerechter Höhe angebracht, Pissoires und Toiletten sind für die kurzen Beine über Holzpodeste erreichbar.
Besser als Container
Tömmes freut sich über
diese gefundene Lösung, dadurch sei verhindert worden, die Kinder über
Jahre hinweg in Wohncontainern unterbringen zu müssen. »Uns geht es mit
der Situation ganz gut hier«, sagt auch Kindergartenleiterin Uli Martin.
»Wir haben hier einen viel niedrigeren Lärmpegel, sind jetzt auf einer
Ebene, haben einen separaten Spielraum, und außerdem ist es hell und
warm.« Mühsam sei lediglich die Entfernung zum Krippengebäude. Bald
soll auch das Außengelände des provisorischen Kindergartens fertig sein.
Ein Sandkasten steht bereits zur Verfügung, in Kürze sollen dort
außerdem Spielgeräte installiert werden.
AUS: Kehler Zeitung
VON: Martin Egg