29.01.2018
Ortsvorsteherin Sanja Tömmes berichtet über die Planungen zur Breitbandinitiative für Auenheim.
„Wir können fast schon von Glück reden, dass wir überhaupt als unterversorgt eingestuft sind“, sagte Ortsvorsteherin Sanja Tömmes auf der Bürgerversammlung vergangene Woche. Sie machte den Auenheimern Hoffnung, dass sich das lange Warten aufs schnelle Internet auszahlen wird.
Vor vier Jahren hat die
Bundesregierung den flächendeckenden Ausbau mit Hochleistungsnetzen
beschlossen. Bis Ende 2018 sollten alle deutschen Haushalte über schnelles
Internet von mindestens 50 Mbit/s im Download verfügen. In Auenheim ist von
diesem Versprechen noch nichts zu spüren: Wer hier größere Dateien up- oder
downloaden will, tut gut daran, sich eine Tasse Tee bereitzustellen oder zur
Zeitung zu greifen, um die Dauer der Ladezeit sinnvoll zu überbrücken.
Wer in Auenheim über mehr als 10
Mbit/s verfügt, kann sich zu den Auserwählten zählen: Die große Mehrheit der
Haushalte liegt laut Breitbandatlas des Bundesministeriums für Verkehr und
digitale Infrastruktur darunter und gilt damit als unterversorgt. „Wir können
aber fast schon von Glück reden, dass wir überhaupt als unterversorgt
eingestuft sind“, sagte Ortsvorsteherin Sanja Tömmes auf der Bürgerversammlung
am Freitagabend. Denn nachdem Auenheim im Breitbandatlas fälschlicherweise als
Gebiet mit einer Geschwindigkeit von 50 Mbit/s geführt wurde, habe man 2016 bei
der NetCom BW um entsprechende Korrektur nach unten gebeten, so Tömmes. Und
damit den Weg zum glasfaserbasierten Internet, der von der Stadt Kehl
vorangetrieben wird, freigemacht.
Denn die
Verwaltung hat sich dem Netzwerk „Breitbandausbau“ des Ortenaukreises
angeschlossen. Hier werden die unterversorgten Gebiete priorisiert, in denen
kein Eigenausbau durch ein Telekommunikationsunternehmen vorgesehen ist. Und
genau das sei auch der Grund, warum es in anderen Kehler Ortschaften schneller
vorangehe als in Auenheim, so Tömmes.
„Dort macht vorwiegend die Telekom einen Eigenausbau. Das hat also mit dem Ausbau der Stadt Kehl für unterversorgte Gebiete nichts zu tun.“ Zum einen sei das für die Orte, wo es schneller gehe, sicher positiv. „Aber die Telekom bestimmt dort auch, wie ausgebaut wird, also wie das schnelle Internet zu Ihnen nach Hause kommt“, sagte sie.
Damit spielte
Tömmes auf die sogenannten Vectoring-Anschlüsse an, bei denen das
Glasfaserkabel nur bis zu den Verteilerkästen gelegt wird, die Verbindung von
dort bis zum Haus aber weiterhin über ein Kupferkabel realisiert wird. „Bei
Kupfer ist natürlich der Nachteil, dass die Geschwindigkeit immer langsamer
wird, je weiter weg man vom Verteilerkasten wohnt“, sagte Tömmes. Es sei
ähnlich wie derzeit in Auenheim mit der Funktechnologie: „Am Funkmast kommt
einiges an, wird dann aber über das bestehende Kupferkabelnetz an die Haushalte
verteilt.“ Das hieße natürlich, dass beispielsweise am Ende der Waldstraße
nicht so schnell gesurft werden könne wie direkt am Beckäcker, also in
unmittelbarer Nähe des Funkmasts.
„Wenn wir nun
selbst als Stadt und Teil der Breitband Ortenau GmbH bestimmen können, wie
ausgebaut wird, dann werden wir natürlich auf eine bessere Technologie setzen“,
versprach Tömmes. Soll heißen: auf FTTH oder FTTB, also Glasfaser bis ans Haus.
Einen Haken hat die Sache aber dennoch: Der Gemeinderat wird den Auftrag nicht
vor Mai oder Juni vergeben können, die Umsetzung der Arbeiten wird sich damit
weit über Ende 2018 hinausziehen. „Für uns heißt das, dass wir noch warten
müssen. Aber glauben Sie mir, wenn wir FTTH oder FTTB bekommen, dann stehen wir
besser da als die Orte mit Vectoring“, machte Tömmes den Auenheimern Hoffnung.
„Das Warten lohnt sich also.“
VON: Antje Ritzert