Wo drückt Auenheim der Schuh, Frau Tömmes?

31.08.2022

Die Stadt besteht aus vielen Teilen – aus der Kernstadt und zwölf Dörfern. In der Serie „Stadtteile im Blick“ wir die Stadtteile auf den Prüfstand. Mit den Ortsvorstehern werden die Lebensbereiche genau ausgeleuchtet.

Sanja Tömmes ist seit 2014 Ortsvorsteher von Auenheim. ©Erwin Lang
Sanja Tömmes ist seit 2014 Ortsvorsteher von Auenheim. ©Erwin Lang

Heute sind Auenheim und Sanja Tömmes dran.Wenn Sie drei Wünsche frei hätten für Ihren Ort – welche wären das?

Ich habe keine konkreten Wünsche. Vielmehr setze ich mich mit dem Ortschaftsrat dafür ein, dass wir Notwendiges in Angriff nehmen.

Was fehlt Kindern?

Dieses Jahr besonders das Schwimmbad. Aber wir sehen sehr zuversichtlich in die Zukunft. Es werden 1,4 Millionen Euro in die Sanierung gesteckt, so dass wir 2023 wieder baden können. Erfreulicherweise haben wir auch tolle Badeseen, die in diesem Jahr deutlich frequentierter sind als sonst. Auenheim hat vom Krippenkind bis ins jugendliche Alter vieles zu bieten! Unser Kindergarten wurde saniert. Unsere Grundschule befindet sich im Umbau und wird barrierefrei, digital und durch den zweiten Rettungsweg vor allem sicher werden. Für die Grundschulkinder gibt es bereits jetzt eine tolle Betreuung im Rathaus, lange bevor der Rechtsanspruch 2026 kommt. Jugendliche können unseren Jugendkeller/-treff besuchen. Leider gibt es derzeit niemanden, der unser „Auemer Ferienprogramm“ ehrenamtlich fortführen kann. Deshalb suchen wir dringend Bürger, die als Organisator tätig werden, damit wir die Angebote für Kinder und Jugendliche in den Ferien wieder anbieten können.

Was fehlt Senioren? Gibt es auch Mehrgenerationen-Angebote?

Für Senioren veranstaltet unser DRK-Ortsverband monatlich ein Seniorencafé. Vor der Corona-Zeit hatte die Dorfgemeinschaft Auenheim mit der Kirchengemeinde regelmäßige Angebote für Jung und Alt, sich zu treffen, wie beim Kaffeekult, Suppenkult oder Brunchkult. In den Vereinen gibt es viele Angebote für ältere Menschen, ob beim Sport oder beim Musizieren. Viele Einwohner möchten Auenheim im Alter nicht verlassen, so dass uns bewusst ist, dass hier neue Formen des Wohnens geschaffen werden müssen. Wir unterstützen die derzeitigen Planungen im Hechten-Areal, auf dem „Wohnen im Alter” ermöglicht werden soll.

Was fehlt Berufstätigen?


Da spreche ich ja praktisch für mich selbst, voll berufstätig und aktiv im Ehrenamt. Da bleibt nicht viel übrig für Freizeit. Dennoch glaube ich, dass es gerade für Berufstätige besonders wichtig ist Möglichkeiten zu finden, einfach mal abzuschalten und ein paar stressfreie Stunden zu verbringen. Eine davon ist der Genuss der tollen Natur um Auenheim herum. Man kann Fahrradfahren, Joggen, im See schwimmen oder einfach nur spazieren gehen. Gerade in der Corona-Zeit wurde klar, wie wichtig der Schritt zum Glasfaserausbau war. Durch Homeoffice benötigten viele schnelles Internet. Auenheim gehört jetzt zu den „schnellsten Dörfern“, zumindest was die Datengeschwindigkeit angeht. Ab Ende dieses Jahres kann man mit 1000 Mbit/s im Internet surfen.

Gibt es noch Bauplätze im Ort?


Im Innenbereich ergab sich aus dem Baulückenkataster ein Entwicklungspotential von 0,73 Hektar. Laut Stadtentwicklungskonzept soll sich Auenheim künftig auf die Innen- und Außenentwicklung sowie die Arrondierung konzentrieren. Neue Flächenpotentiale im Außenbereich sollen im „Hohfeld III“ und „Beckäcker-Süd“ mit jeweils drei Hektar geprüft werden.

Wie sieht es mit der Nahversorgung aus?

Es gibt einen Netto-Markt mit Bäckerei am südlichen Ortseingang, eine Metzgerei, die saisonabhängig mehrmals in der Woche öffnet, eine Gärtnerei mit Blumen und Gemüse, einen Angelladen mit Post und die Volksbank. Im Rathaus befindet sich das „s’Umsonst“, ein Nachhaltigkeitladen, in dem man kostenlos Kleidung, Schuhe, Geschirr, Bücher und vieles mehr mitnehmen, aber auch Dinge hinbringen kann.

Wo ist die Verkehrsbelastung am größten? Und wie könnte die „Last“ gemildert oder beseitigt werden?

Durch den Lärmaktionsplan wird es in der Freiburger Straße von der Ortseinfahrt im Norden bis zur Neudorfstraße eine Begrenzung auf Tempo 30 geben. Der Ortschaftsrat würde in diesem Zuge befürworten, wenn das mit einer Blitzersäule kontrollierbar wäre. Am Ortseingang Nord haben wir bereits eine Querungshilfe mit einem Fahrbahnteiler. Ein weiterer Fahrbahnteiler kommt an den südlichen Ortseingang. Im Zuge der Hechten-Areal-Bebauung möchten wir uns um eine zusätzliche Verkehrsberuhigung zum Beispiel durch eine Straßen-Neugestaltung in diesem Bereich der Freiburger Straße bemühen.


Wie ist die ÖPNV-Anbindung an die Innenstadt mit dem Bahnhof?

Wir haben momentan vier Zustiegsmöglichkeiten: Auenheim-Süd, Auenheim-Ross, Auenheim-Blume und Auenheim-Nord. Die Stadtbuslinie K 4 verbindet Auenheim mit der Kernstadt und den anderen Ortschaften (durch Umsteigemöglichkeiten am Rendezvous-Platz). Zudem hat bisher die Linie K 10 als Anruf-Linien-Taxi die Ortschaft mit dem Gewerbegebiet Auenheim-Süd und dem Kehler Hafen verbunden. Leider muss für diese Verbindung ein neuer Taxi-Unternehmer gefunden werden.

Können Radler überall sicher radeln?

Laut Radverkehrskonzept soll Auenheim entlang der K 5373 mit dem Gewerbegebiet Auenheim-Süd verbunden werden. Der Radweg soll in der Otto-Hahn-Straße fortgeführt werden, so dass eine sichere Anbindung über die Brücke in den Hafen möglich sein wird. In der Freiburger Straße wird bald auf einer Straßenseite ein Radstreifen angebracht. Nicht alle Radwege sind sicher. Da ich selbst viel Fahrrad fahre, fällt mir in der gesamten Region auf, dass manche Wege aufgrund tiefer Schlaglöcher vor allem nachts sehr gefährlich sind.

Hat Ihr Ort genügend Freizeitangebote?

Am Lärmschutzwall waren schon Landschaftsplaner am Werk: Dort soll durch eine Erweiterung weitere Naherholung ermöglicht werden – mit Veranstaltungsbühne und Spielplatz. Es wird auch über einen Bouleplatz oder eine Skateranlage nachgedacht. Allerdings gibt es schon jetzt etliche Freizeit-Möglichkeiten. Wir haben eine tolle Natur mit Wald und Seen. Unsere Vereine bieten hierfür optimale Voraussetzungen – ob in der Halle oder im Freien. Zudem kann man seine Freizeit auch der Politik widmen. Im Ortschaftsrat kann man viel für seinen Ort tun, gestalten und mitbestimmen.


AUS: bo.de
VON: Anja Rolfes

 
 

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