12.07.2013
Auenheim feiert vom 26. bis 28. Juli Jubiläum / Strom und Dorf sind eng miteinenander verbunden
Auenheim feiert vom 26. bis 28. Juli Jubiläum / Strom und Dorf sind eng miteinenander verbunden
Vom 26. bis 28. Juli feiert Auenheim 1125 Jahre urkundliche Erwähnung. Heute wirft der Histroker Karl Britz einen Blick auf die Beziehung der Ortschaft zum Rhein.
Von Karl Britz
Die Geschichte Auenheims ist eng mit dem Rhein verbunden. Einerseit vernichtete er oft Existenzen, wenn er über seine Ufer trat und Dorf und Felder überschwemmte, durch die Veränderung seines Laufs vielleicht sogar in Besitz nahm. Die schwer zugänglichen Rheininseln boten aber auch Schutz vor kriegerischen Ereignissen. Davon zeugen Einträge in den Kirchenbüchern.
Die direkte Nähe zum Rhein und zur Stadt Straßburg begünstigten andererseits die Erwerbsmöglichkeiten: In einem Rheinarm war das Mühlschiff verankert, eine mobile Mühle, die an den Platz verlegt werden konnte, der die günstigsten Strömungsverhältnisse bot.
Fischerei und Gold
Das Goldwaschen brachte manchem ein willkommenes Zubrot. Dei einträglichste Erwerbsquelle war aber die Fischerei. Johannes Beinert schrieb in seiner »Geschichte des Hanauerlandes«: Auenheim muss [im 13. Jahrhundert] durch seine Fischerei wohlhabend und berühnt geworden sein.« Die Fischer hatten das Recht, auf beiden Ufern des Rheins zu fischen. Straßburg war Hauptabsatzmarkt. Aus seiner Stellung heraus erließ der Rat der Stadt schon im Jahre 1238 Regelungen, die auch für die Auenheimer Fischer galten.
In der Geschichtsschreibung über die Fischerei spielt Auenheim eine besondere Rolle, seit Karl Asbrand die heute noch erhaltene Fischerordnung von 1442 und alle anderen Akten der Fischerzunft abgeschrieben und sie 1852 zusammen mit geschichtlcihen Aufzeichnungen herausgegeben hat. Der damalige Oberherr der Fischerzunft, Pfarrer Heinricht Förster, hatte Asbrand in das Zunftleben eingeführt.
Schon lange gibt es in Auenheim keine Berufsfischer mehr. Die Fischerzunft ist ein Verein, bietet sinnvolle Freizeitgestaltung, trägt aber traditionsgemäß auch Verantwortung für die Natur in der Rheinaue.
Gigantische
Flussbaumaßnahmen haben seit 1800 die Landschaft der Rheinniederung
verändert: der Bau von immer mehr Hochwasserdämmen, die Rheinkorrektur
von Tulla und die Verlegung der Kinzig, die einst unweit der heutigen
Freiburger Straße am Dorf vorbei floss. Seit dem Rheinausbau und der Bau
der Staustufe Freistett-Gambsheim Ende der 70er-Jahre scheint die
Hochwassergefahr endgültig gebannt.
Nach Westen
Nach dem Bau des Kehler Rheinhafens um 1900 begann das Dorf sich Richtung Westen zu entwickeln. Mit dem ausgebaggerten »Hafenmaterial« wurden alte Kinzigläufe und Gießen aufgefüllt, Neubaugebiete wie das Neudorf und der Saukopf wurden erschlossen. Neue wohnortnahe Arbeitsplätze im Hafen kamen vielen Auenheimern zugute. Die wohl bedeutendste Industrieansiedlung, teilweise auf Auenheimer Gemarkung gelegen, sind die Badischen Stahlwerke, die 1966 den Betrieb aufnahmen.
aus: Kehler Zeitung, 12.07.2013