16.03.2017
Aufschub von Projekten im Haushalt: Auenheims Ortsvorsteherin prophezeit wachsenden Unmut // Anwohner fürchten Verkehrsprobleme
Reißleine und kein Ende: Bei der Ortschaftsratssitzung am Dienstag präsentierte Ortsvorsteherin Sanja Tömmes eine grafisch aufbereitete Liste der Haushaltsanmeldungen Auenheims zum Doppel-haushalt 2017/18 – da war viel Rot zu sehen.
Urnenstelen für den Friedhof – gestrichen. Sanierung des Gemeindeverbindungswegs zwischen Auenheim und Bodersweier – gestrichen. Küchensanierung Sporthalle – gestrichen. Umbau und Sanierung Kindergarten – nach hinten verschoben, ebenso der zweite Rettungsweg an der Grundschule. Dies sind die größten Posten auf der umfangreichen Liste der Auenheimer Haushaltsanmeldungen für den Doppelhaushalt 2017/18, die rot eingefärbt waren – und das nicht zum ersten Mal, wie Ortsvorsteherin Sanja Tömmes (Freie Wähler) anmerkte.
Auch auf einer To-do-Liste des Gebäudemanagements aus dem Jahr 2015, die die Ortsvorsteherin mitgebracht hatte, finden sich einige dieser Projekte wieder, schon damals mit dem Merkmal »hohe Priorität« versehen. Dazu gehören der Farrenstall, der Fluchtweg an der Grundschule und natürlich der Kindergartenumbau. »Wenn diese Sachen bis 2018 nicht angegangen werden, dann wird es Probleme geben«, prophezeite Sanja Tömmes. »Da gehen nicht nur Kindergarteneltern auf die Straße, sondern auch andere Bürger.« Ortschafts- und Stadtrat Klaus Heß (Freie Wähler) warb um Verständnis für den Aufschub. Bei dem derzeitigen Personalmangel sei das Pensum der Projekte einfach nicht zu schaffen, sagte er. Auch wenn ein auswärtiger Architekt für den Kindergartenumbau gefunden worden sei, so müssten doch Fachleute der Stadt den Bau begleiten.
Auenheims Ortsvorsteherin sieht das Versäumnis klar bei der Verwaltung:
Der Gemeinderat als politisches Gremium könne schließlich nur Stellen
genehmigen, die vorher von der Verwaltung beantragt worden seien – so
wie beispielsweise in der Vorlage zur digitalen Aufrüstung der Kehler
Schulen. Laut Tömmes wurde in dieser Vorlage auch die Erweiterung der
IT-Abteilung um zwei Stellen empfohlen. Vergessen habe man dagegen
abermals das Gebäudemanagement – schließlich brauche man auch Personal,
das die aufwendige Leitungsverlegung in den Schulen plane.
Sanja Tömmes kritisierte, dass es in der Abteilung Gebäudemanagement seit 2014 keine Stellenausschreibungen gegeben habe. »Man kann doch nicht sagen, dass man niemanden findet, wenn man gar nicht gesucht hat«, sagte sie. »Ich hätte doch niemals zugestimmt, dass in unser Rathaus Fenster eingebaut werden, wenn ich vorher gewusst hätte, dass dafür der Kindergartenumbau liegenbleibt.«
In der Auenheimer Gärtnerstraße sollen auf einem privaten Grund, stüek drei Gebäude errichtet werden. Der dazugehörige Bebauungsplan wurde im letzten Sommer aufgestellt. Die ergänzte Fassung war Diskussionspunkt bei der Ortschaftsratssitzung am Dienstag.
Auf einem Grundstück der Evangelischen
Stiftung Pflege Schönau sind am östlichen Ortsrand von Auenheim Bauplätze für
vier bis sechs Einzelhäuser und Doppelhaushälften geplant. Zudem ist eine 500
Quadratmeter große Grünfläche als Ausgleichsfläche vorgesehen. Der Auenheimer
Ortschaftsrat stimmte dem Bebauungsplan zu, möchte aber noch einige Punkte
eingearbeitet wissen.
Ein
Kritikpunkt am ursprünglichen Plan war die erlaubte
Firsthöhe von 9,50 Metern gewesen. In der neuen Fassung wurde die Gebäudehöhe
nun auf neun Meter reduziert, damit sich die neuen Häuser besser in die Umgebungsbebauung
einpassen. Doch auch das wurde von manchen Räten noch als zu hoch empfunden,
da die meisten Häuser rundherum niedriger sind. Laut Jörg Schwing (Freie
Wähler), Bauunternehmer von Beruf, ist diese Höhe jedoch für die zwei
erlaubten Vollgeschosse notwendig.
Reichen die Stellplätze?
Als
problematisch wurde im Ortschaftsrat auch die Stellplatzregelung von 1,5
Stellplätzen pro Wohneinheit gesehen. Es wurde die Befürchtung laut, dass
dann auf der Gärtnerstraße für landwirtschaftliche Fahrzeuge kein Durchkommen
mehr sei, da die meisten Haushalte heute über zwei Autos verfügten und die
überzähligen Fahrzeuge auf der Straße abgestellt würden. Deshalb plädierte
der Ortschaftsrat dafür,
von vornherein ein einseitiges Halteverbot auf der Straße auszusprechen.
Aus den Reihen der anwesenden Bürger kam der Vorschlag, die Häuser von der Straße abzurücken, sodass im vorderen Teil der Anwesen Parkbuchten geschaffen werden können. Diesen Vorschlag griff der Ortschaftsrat auf und sprach die Empfehlung aus, das Baufenster um zwei Meter nach Süden zu versetzen, wenn auch Klaus Heß anmerkte, dass eine solche Maßnahme die Gärten der Häuser im rückwärtigen Bereich erheblich verkleinern würde.
Nord-Süd oder Ost-West?
Kritisiert
wurde auch die fehlende Vorgabe für die Firstausrichtung. Im Ortschaftsrat
war man der Meinung, dass die neuen Gebäude wie die meisten Bestandsbauten
in Nord-Süd-Ausrichtung aufgestellt werden sollen. Dafür plädierten auch die
Bewohner der nördlich liegenden Häuser: Sie befürchten einen massiven
Schattenwurf in der Winterzeit, sollten die Häuser in Ost-West-Richtung
stehen. Diese Ausrichtung ist allerdings für eine effektive Nutzung von
Photovoltaik-Anla- gen besser.
Ortsvorsteherin
Sanja Töm- mes versprach, die Erweiterungswünsche des Ortschaftsrats und
der Bürger zum Beschlussvorschlag gemeinsam mit den am Tisch sitzenden
Stadträten bei der nächsten Gemeinderatssitzung vorzubringen.
AUS: Kehler Zeitung vom 16.03.2017
VON: Nina Saam