Bericht aus der Ortschaftsratssitzung Juli 2018

15.07.2018

Freibad Auenheim // Schranke Kanubetrieb // Haushaltsanmeldungen // Bushaltestellen // Kunst im Saal

Freibad Auenheim

Damit sich die Wasserqualität im Auenheimer Schwim-mbad verbessert, fordert Ortsvorsteherin Sanja Tömmes eine Beschränkung der Besucherzahl.

Hat das Auenheimer Freibad bald seinen neuen Spitznamen weg? „Pissoir“, wie der Franzose sagen würde, statt „Piscine“? „Wir haben ein echtes Problem mit der Wasserqualität“, sagte Ortsvorsteherin Sanja Tömmes (Freie Wähler) auf der jüngsten Ratssitzung am Donnerstagabend. Es sei unmöglich, an heißen Tagen abends nach der Arbeit noch seine Bahnen zu schwimmen. „Um 9 Uhr ist es noch okay, aber ab 11, wenn die Franzosen kommen, wird es unerträglich“, beklagte die Auenheimer Rathaus-Chefin.
Sie fordert deshalb eine Beschränkung der Besucheranzahl für das beliebte Familienbad am Westrand des Dorfes. Dies könne über eine Anlage realisiert werden, die die rein- und rausgehenden Gäste zählt. Ab einer bestimmten Grenze solle niemand mehr hereingelassen werden. Erst, wenn sich Besucher verabschiedeten, könnten dann wieder neue Gäste aufgenommen werden. „Es ist schon ein Unterschied, ob zum Beispiel nur 2000 Personen drin sind oder 4000“, sagte Tömmes. Ab einer bestimmten Menge an Leuten sei es im Schwimmbad nicht mehr erträglich. „Eine Beschränkung würde es für alle angenehmer machen. Sowohl für die Badegäste als auch für das Personal“, sagte sie.
Letzteres hätte sowieso ein Problem, dass es bei dieser Menge an Leuten die hygienischen Umstände nicht kontrollieren könne. Vor zwei Jahren wurde das Badeshorts-Verbot abgeschafft, das ursprünglich einmal eingeführt wurde, um eine gute Wasserqualität zu gewährleisten. Der Auenheimer Ortschaftsrat selbst hatte die Aufhebung des Badeshorts-Verbots angestoßen, nachdem der Gemeinderat den Burkini (ein Ganzkörper-Badeanzug für muslimische Frauen) für zulässig erklärt hatte. Allerdings hatte das Gremium einen jährlichen Sachstandsbericht von der Kehler Verwaltung verlangt, der mögliche Veränderungen der Wasserqualität im Auenheimer Schwimmbad dokumentiert. „Einen solchen haben wir bis heute noch nicht bekommen“, mahnte Tömmes in Richtung Kehl.

Künftig mit Besucher-Zählautomat? Ortsvorsteherin Sanja Tömmes fordert, die Anzahl der Gäste, die sich gleichzeitig im Auenheimer Freibad aufhalten dürfen, zu beschränken.
Künftig mit Besucher-Zählautomat? Ortsvorsteherin Sanja Tömmes fordert, die Anzahl der Gäste, die sich gleichzeitig im Auenheimer Freibad aufhalten dürfen, zu beschränken.

Sie betonte ausdrücklich, dass es ihr mit einer Beschränkung der Besucheranzahl nicht um eine Diskriminierung der Franzosen gehe. An der Kasse solle kein Unterschied zwischen der Herkunft der Besucher gemacht werden. Aber man wolle den Einheimischen die Lebensqualität vor Ort gewährleisten. „Schließlich sind es die Kehler, die über ihre Steuergelder mit einem großen Zuschuss ihre Bäder finanzieren“, erinnerte sie. Ortschaftsrat Klaus Heidt (Freie Wähler) meldete Bedenken wegen der Dauerkartenbesitzer an, die dann womöglich gelegentlich vor geschlossenem Tor stünden würden. „Ich habe auch eine Saisonkarte“, sagte Sanja Tömmes. „Aber wenn man weiß, wie viele Leute rein- und rausgegangen sind, dann kann ich auch abends noch mal rein, um meine Bahnen zu ziehen.“ Eine Beschränkung der Besucheranzahl würde zudem das Parkplatzproblem lösen, sagte sie. Sie präsentierte Fotos von chaotischen Verkehrszuständen vor dem Schwimmbad. Man sei natürlich mit dem Ordnungsamt in Kontakt. „Nur mit Knöllchen werden wir das aber nicht in den Griff bekommen“, sagte sie. „Das Problem ist einfach die Menge.“

Schranke Kanubetrieb

Der Auenheimer Ortschaftsrat will nicht warten, bis das Regierungspräsidium in Freiburg eine mögliche Quotenregelung für Boote im Auwald geprüft hat. „Das kann drei Jahre dauern“, prophezeite Ortsvorsteherin Sanja Tömmes auf der Ratssitzung am Donnerstagabend. Lieber wolle man jetzt schon aktiv werden. Um den übermäßigen Kanu-Betrieb auf dem Altrhein in Auenheim einzuschränken, könne eine Schranke nach der Einfahrt zum Grillplatz, wo die Kanuten in der Regel ihren Einstieg haben, helfen. „Das ‚Anlieger frei‘ Schild bringt nichts, das haben wir ja gesehen“, so Tömmes, also müsse ein probateres Mittel her. „Eine Schranke ist jetzt der Schritt, den wir als Auenheimer gehen können.“
Die Fischerzunft werde zudem die Zugangsstelle künftig nicht mehr freischneiden, so dass man die Boote nur weiter hinten ins Gewässer setzen könne. Die Freizeitpaddler müssen ihre Ausrüstung dann ein gutes Stück weit schleppen. Der Ortschaftsrat erhofft sich durch diese Maßnahme eine abschreckende Wirkung. Die Fischerzunft habe bereits signalisiert, dass sie mit einer Sperrvorrichtung kein Problem hat, sagte Sanja Tömmes. „Die haben andere Stellen, wo sie einsetzen können.“ Die Schranke sei zwar nicht die Optimallösung, aber „die einzige Möglichkeit, dass es dort endlich mal wieder ruhig wird“. Sie monierte zudem den zunehmenden Müll und die anderen Hinterlassenschaften der Kanuten. „Wir vermieten den Grillplatz an unsere Bürger. Diese sind dann der Situation ausgesetzt, dass die Paddler den Platz als Toilette benutzen“, ärgerte sie sich. Auch Ortschaftsrat Stefan Heidt steuerte auf der Sitzung seine jüngsten Erlebnisse im Auenheimer Wald bei: Voriges Wochenende sei eine Gruppe auf dem Altrhein gewesen, zwar nur mit fünf Booten, „aber das war ein Gebrüll wie bei einem Fußballspiel mit 200 Zuschauern“, berichtete er.

Viele Paddler ignorieren das „Anlieger frei“-Schild. Eine Schranke und der Wegfall der Einstiegsstelle am Grillplatz soll den Freizeitkanuten das Leben erschweren.
Viele Paddler ignorieren das „Anlieger frei“-Schild. Eine Schranke und der Wegfall der Einstiegsstelle am Grillplatz soll den Freizeitkanuten das Leben erschweren.

Haushaltsanmeldungen

Der Auenheimer Ortschaftsrat hat über die Anmeldungen für den kommenden Doppelhaushalt 2019/20 beraten. Einen Beschluss konnte er allerdings nicht fassen, da nicht genügend Räte anwesend waren.

Die Bedarfsanmeldung für Auenheim liest sich fast wie ein Déjà-vu der vergangenen Jahre. Viele Punkte, wie die Wiederherrichtung der Sanitär- und Büroräume des Betriebshofs Nord, die Querungshilfe beim Nettomarkt, neue Dachfenster fürs Rathaus oder die Toilettenanlage der Sporthallengaststätte, sind Dauerbrenner auf der Liste – wurden bisher aber nie umgesetzt. Ortsvorsteherin Sanja Tömmes gab sich deshalb auf der letzten Ratssitzung vor der Sommerpause bescheiden: „Wir wären schon ganz froh, wenn wir die Projekte, die wir schon seit Jahren vor uns herschieben, endlich umsetzen könnten.“
Neu auf der Bedarfsliste sind unter anderem ein Baumkonzept für das Baugebiet „Hungerfeld“, ein neuer Boden für den Bürgersaal im Rathaus und ein Bouleplatz in der Nähe des Grillplatzes am Prestelsee. Dieser solle vor allem ein Angebot für Familien und Hobbyspieler sein, erläuterte Tömmes auf der Sitzung. Auch den Wunsch des Kindergartens nach einer Personalaufstockung, um künftig längere Öffnungszeiten anbieten zu können, unterstützt der Ortschaftsrat. Zwar ist der Auenheimer Kindergarten in kirchlicher Hand, doch die Stadt zahlt einen Teil der Personalkosten.
Ein ganz großes Anliegen ist der Ortsvorsteherin zudem eine eigene 450-Euro-Kraft für die Müllbeseitigung im Ort. „Derzeit ist ein Mitarbeiter für fünf Ortschaften zuständig“, erläuterte Tömmes. Man müsse aber die besondere Belastung Auenheims durch das Gewerbegebiet und das Schwimmbad berücksichtigen. Ganz allgemein bemängelte der Ortschaftsrat die dünne Personaldecke des Kehler Betriebshofes. Die Mitarbeiter würden mit der Arbeit nicht hinterherkommen und viele dringenden Angelegenheiten blieben auf der Strecke liegen. „Wenn ich meinen Auftrag als Stadt nicht mehr erfüllen kann, dann muss ich eben Maßnahmen ergreifen, dass ich sie wieder erfüllen kann“, sagte Tömmes und schlug vor, bestimmte Aufgaben wie das Heckeschneiden an externe Dienstleister zu vergeben.
Das Gremium konnte am Donnerstagabend die Haushaltsanmeldungen nur beraten, jedoch nicht darüber abstimmen. Für einen Beschluss wären mindestens sechs Räte nötig gewesen. Zur Sitzung waren aber nur fünf gekommen, die anderen hatten sich entschuldigt. „Wir werden den Beschluss im Umlaufverfahren fassen“, sagte Sanja Tömmes. Auf diese Weise können dringende Angelegenheiten geregelt werden, ohne dass sich die Ratsmitglieder treffen.

Bushaltestellen

Ortsvorsteherin Sanja Tömmes hat auf der vergangenen Ratssitzung das Kehler Konzept für die künftigen Bushaltestellen in Auenheim vorgestellt. Demnach wird es sechs Haltestellen – jeweils drei auf jeder Seite – in der Freiburger Straße geben: am nördlichen Ortsausgang (Ecke Am Langengrund), am Ortseingang nach dem Nettomarkt sowie in der Ortsmitte. Letztere besteht bereits, die Haltestelle „Blume“ in Richtung Kehl soll nach dem Willen der Ortsverwaltung jedoch nach Süden verlegt werden hinter die Ampelanlage beim Kindergarten. Dort wird auch ein „Elterntaxi-Parkplatz“ für den Kindergarten entstehen.
Das Auenheimer Gewerbegebiet wird vom zukünftigen Linienbus nicht angefahren. Jedoch fährt das Anruf-Linien-Taxi (ALT) durch das Areal. Für dieses sollen ebenfalls drei Haltestellen in beiden Richtungen eingerichtet werden: eine der Otto-Hahn-Straße und zwei in der Robert-Koch-Straße. Die Auenheimer Haltestationen stehen noch nicht endgültig fest. Sie sollen bei einem Vorort-Termin mit Vertretern des Ortschaftsrates noch einmal erörtert werden.

Kunst im Saal

Die Auenheimer Künstler werden künftig den Trau- und Sitzungssaal im Rathaus mit ihren Bildern und Skulpturen verschönern. Ortsvorsteherin Sanja Tömmes schwebt ein „Kunst im Saal“-Projekt vor: Im Turnus von mehreren Monaten soll es wechselnde Ausstellungen der lokalen Künstler geben, jeweils mit einer eigenen Vernissage. Auftakt der Reihe macht eine gemeinsame Ausstellung aller Teilnehmer. Sie wird am 28. September eröffnet. Die genaue Uhrzeit wird noch bekanntgegeben.

TEXT & BILD VON: Antje Ritzert

 
 

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