01.06.2017
Der Hallenbad-Aktivist und Ex-Grünen-Stadtrat geht mit Auenheims Ortsvorsteherin hart ins Gericht
»Konzentrieren Sie sich auf das, wofür Sie gewählt sind, Frau Tömmes!«: Gerd Baumer, Hallenbad-Aktivist und Ex-Grünen-Stadtrat, reagiert scharf auf die jüngst getätigten Äußerungen der Auenheimer Ortsvorsteherin.
Mit ihrem offenen Brief bezüglich einer Neuordnung der Kehler Bäderlandschaft (Kehler Zeitung vom 27. Mai) hat Auenheims Ortvorsteherin Sanja Tömmes (Freie Wähler) eine scharf geführte Debatte ausgelöst. Ihr Vorschlag, das Kehler Freibad zu schließen und ihre Äußerungen über die hohe Anzahl französischer Badegäste, zog bereits Leserbriefe nach sich und wurde auf der Facebook-Seite der Kehler Zeitung schon 55-mal kommentiert
Jetzt reagiert auch Gerd Baumer auf den Tömmes-Brief; der Kehler Hallenbad-Aktivist und ehemalige Grünen-Stadtrat hatte, wie berichtet, mehr als 14 000 Unterschriften für eine sofortige Reparatur des maroden Kehler Hallenbaddachs gesammelt und dreht bei diesem Wetter auch regelmäßig im Kehler Freibad seine Runden.
»Überheben Sie sich nicht!«
»Dass die Auenheimer Ortsvorsteherin sich in einer der genannten Alternativen, das Auenheimer Bad zu schließen, zu Wort meldet, halte ich für richtig und angebracht. Ein derart gut besuchtes Bad wie das in Auenheim wird ernsthaft auch niemand in Frage stellen«, so Baumer in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber der Kehler Zeitung. »Deutlich zu weit geht Frau Tömmes in ihrem Ansinnen zu den beiden Kehler Bädern und überschreitet dabei ihre Kompetenzen.« Der Vorschlag der Ortsvorsteherin, die Liegewiese des Kehler Freibades in Bauplätze umzuwidmen, hält Baumer für »völlig abstrus«. Tömmes zeige damit, »dass sie von Stadtplanung wenig versteht. Sie disqualifiziert sich damit eindeutig selbst.« Baumer argumentiert mit der guten Lage der Liegewiese ganz in der Nähe von Campingplatz und Rheinstadion. Viele Städte, findet er, »wären froh, solch konzentrierte Freizeitanlagen zu haben«. Eine Wohnbebauung hält Baumer an dieser Stelle nicht für möglich.
»Dass Frau Tömmes den Bürgerwillen von gut über 14 000 Bürgern, die für eine sofortige Dachsanierung im Kehler Hallenbad unterschrieben haben, völlig ignoriert, ohne sich Gedanken über mögliche Szenarien dort zu machen, zeigt ihre Einstellung zu Bürgerwillen und deren Engagement für eine ihnen wichtige Einrichtung«, urteilt der ehemalige Kommunalpolitiker. »Einfach weggelassen hat die streitbare Ortsvorsteherin, dass die Freibadsaison 2016 deutlich reduzierte Öffnungszeiten in Kehl hatte, was sich in der Gesamtbesucherzahl ausdrückt und Auenheim einen Vorteil verschaffte. Aus diesem Zusammenhang sind auch die Darstellungen über eine mögliche Einnahmenverschiebung nach Schließung eines Bades schlichtweg falsch.« In seinem Brief rät Baumer der Auenheimer Ortsvorsteherin zur künftigen Zurückhaltung: »Konzentrieren Sie sich auf das, wofür Sie gewählt sind, Frau Tömmes, und überheben Sie sich nicht an Gewichten, die zu schwer für Sie sind!«
VON: Martin Egg
AUS: Kehler Zeitung vom 30.05.17