Werner Müll feiert heute seinen 70. Geburtstag.

09.03.2021

Am heutigen Dienstag feiert der SPD-Fraktionssprecher Werner Müll seinen 70. Geburtstag. Seit über 30 Jahren mischt der Auenheimer in der Kehler Lokalpolitik mit.

„Meine Mutter hat sich immer ein Mädchen gewünscht“, lacht Werner Müll, „aber wie heißt es so schön: Der Wunsch nach einer Tochter ist der Vater vieler Söhne.“ Heute, Dienstag, wird er 70 Jahre alt.

Werner Müll ist in Bodersweier aufgewachsen – als ältester von acht Brüdern. Wie es in den 50er-Jahren üblich war, ging er auf die Volksschule und anschließend mit 14 Jahren bei seinem Vater, der in Bodersweier eine Landwirtschaft betrieb, in die Lehre. Ein Verkehrsunfall beendete den vorgesehenen Weg, der in die Fußstapfen des Vaters führen sollte: Werner Müll erlitt mehrere Knochenbrüche; in der Folge musste seine Hüfte versteift werden. „Der Arzt sagte meinem Vater, der kann nicht mehr Landwirt werden“, erinnert sich Werner Müll. Also drückte er auf der Höheren Handelsschule in Kehl wieder die Schulbank und machte anschließend eine Ausbildung bei der Sparkasse in Rheinbischofsheim.
„Ich habe eigentlich nicht so viele Dinge in meinem Leben gemacht“, sagt Werner Müll rückblickend. „Aber das, was ich gemacht habe, dafür ziemlich lange und intensiv.“ 42 Jahre lang hielt er seinem Arbeitgeber, der Sparkasse Hanauerland, die Treue; er ist nur einmal im Leben umgezogen – von Bodersweier nach Auenheim – und seit fast fünfzig Jahren verheiratet: In diesem Jahr wird auch noch Goldene Hochzeit gefeiert.

Konstanten im Leben

Eine weitere Konstante in seinem Leben ist die Kommunalpolitik. 25 Jahre lang, von 1989 bis 2014, war er Ortsvorsteher von Auenheim, seit 1994 sitzt er im Gemeinderat. Und obwohl schon sein Volksschullehrer prophezeit hatte, dass er irgendwann mal in die Politik gehen werde, kam Werner Müll nach eigenem Bekunden zum kommunalpolitischen Amt wie die Jungfrau zum Kinde: „Das Stahlwerk ist schuld“, sagt er.

In den 1980er-Jahren sah die Welt in „Auene“ nämlich noch ganz anders aus: Die Emissionen des Schwerindustrie-Komplexes jenseits der Kinzig machten den Auenheimern das Leben schwer. Lärm, Gestank und Ruß („Damals hat im Dorf niemand Wäsche im Freien aufgehängt“), dazu noch die ungeklärte Dioxinproblematik führten dazu, dass im Dorf die „Bürgerliste“ bei der Kommunalwahl gegen die etablierten Parteien antrat und im Handstreich die Mehrheit der Stimmen und die Hälfte der Sitze errang. 

Werner Müll feiert heute 70. Geburtstag. © Nina Saam
Werner Müll feiert heute 70. Geburtstag. © Nina Saam

Der damalige Ortsvorsteher überließ den Neulingen das Feld – und die bestimmten aus ihren Reihen Werner Müll zu ihrem Chef. „Ich war eigentlich nie die treibende Kraft“, sagt er. „Aber meine Mitstreiter wollten den Posten nicht.“ Scherzhaft hieß es auch, als Sparkässler habe er es ja auch keine 50 Meter zum Rathaus.

Dort zog er eine Legislaturperiode später für die SPD in den Gemeinderat ein – mit mehr Stimmen aus Kehl als aus Auenheim, schließlich kannten die Kernstädter Werner Müll, der immer im Kundenbereich gearbeitet hat, ja aus der Bank. 2004 wurde er zum Fraktionssprecher bestimmt – eine Funktion, die er heute noch ausübt. Er selbst sieht sich in der Politik als Mediator, als Vermittler zwischen den Positionen.

Zur Frage, wie lange er noch in der Kommunalpolitik mitmischen will, gibt sich Müll diplomatisch. „Ich bin nicht amtsmüde, aber ich will auch nicht fortgelobt werden.“

Seit er vor einigen Jahren in Pension ging, hat er noch mehr Zeit für seinen Garten und die große Familie: Fast alle seine Brüder wohnen im Umkreis von fünf Kilometern, seine Tochter und die beiden Enkel leben im selben Haus. Nur den Sohn hat es in die Ferne gezogen: Er lebt in der Nähe von Detroit/USA.


aus: bo.de
von: Nina Saam

 
 

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