Bericht aus der Ortschaftsratssitzung April 2015

17.04.2015

Geothermie-Bohrungen im Straßburger Ölhafen wird weiter vorangetrieben // Tempo-30-Zonen innerhalb von Ortschaften // bewilligte Haushaltsmittel für Auenheim // Dörneich-Reglemtierung // VON ANTJE RITZERT

Geothermie-Bohrungen im Straßburger Ölhafen wird weiter vorangetrieben

Kehl-Auenheim (ari).  Die französische Firma „Fonroche“ hat sich nun doch entschlossen, ihre Pläne zu den Geothermie-Bohrungen im Straßburger Ölhafen voranzutreiben, auch wenn die Stadt Straßburg die Wärme nicht abnehmen will. Das Projektgebiet liegt etwa zwei Kilometer Luftlinie von Auenheim entfernt. Eine Bürgerbeteiligung zu beiden Seiten des Rheins wurde jetzt eröffnet. Bis zum 18. Mai können die Unterlagen, zum Teil auf deutsch, auf dem Kehler Rathaus eingesehen und schriftliche Stellungnahmen abgegeben werden. Auf der Webseite der Stadt Kehl gibt es die Unterlagen auch zum Herunterladen. 

„Fonroche“ erhofft sich im Straßburger Hafen in einer Tiefe von 4200 Metern Geothermalwasser mit Temperaturen von bis zu 200 Grad Celsius. Von der Firma in Auftrag gegebene Studien haben ergeben, dass „die mikroseismischen Auswirkungen des Projekts stark eingeschränkt sind“ und auch keine Bodenbewegungen durch die Bohrungen zu befürchten sind. Da bei dem Prozess Säure in den Boden geleitet wird, wolle man zum Schutz des Grundwassers zementierte Futterrohre einbauen. Die Anlage soll im September installiert werden. Auenheims Ortsvorsteherin Sanja Tömmes kündigte an, sowohl im Mitteilungsblatt als auch auf der Auenheimer Internet-Seite über die Bohrungen zu informieren.

Hier geht's zu weiterführenden Infos auf www.kehl.de

Tempo-30-Zonen innerhalb von Ortschaften

Die Pläne von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt, zum Schutz von Kindern im Straßenverkehr mehr Tempo-30-Zonen innerhalb von Ortschaften zuzulassen, stoßen im Auenheimer Ortschaftsrat auf breite Zustimmung. Eine von Anwohnern geforderte Verkehrsberuhigung der Freiburger Straße rückt damit in greifbare Nähe. Bislang können die Kommunen Tempo-30-Zonen auf Hauptverkehrsstraßen nur in reinen Wohngebieten anordnen oder nur an den Stellen, wo besonders viele Unfälle passieren.

Dobrindt will jetzt einen Rechtsrahmen schaffen, damit die Straßenverkehrsbehörden ohne größere bürokratische Hürden Tempo 30 vor Schulen, Kindergärten und auch vor Seniorenheimen einrichten können. Auenheims Ortsvorsteherin Sanja Tömmes kündigte an, auf jeden Fall den Kurvenbereich der Freiburger Straße beim Alten Rathaus mit Tempo 30 zu belegen, falls das Gesetz kommt. Dies würde sowohl Kindergarten und Schule als auch der Kirchgemeinde und dem Deutschen Roten Kreuz, das viele Seniorenveranstaltungen im Alten Rathaus anbietet, zugute kommen.

bewilligte Haushaltsmittel für Auenheim

Auenheims Ortsvorsteherin Sanja Tömmes verlas bei der Ratssitzung am Donnerstagabend die Liste der bewilligten Haushaltsmittel für die Ortschaft. Demnach wird noch in diesem oder im nächsten Jahr die hintere Fassade des Rathauses mit Vollwärmeschutz und neuen Fenstern ausgestattet (190 000 Euro), ebenso werden die Fenster in der Grundschule erneuert (30 000 Euro). Die Sanierung des Kindergartens für 200 000 Euro und die Baumaßnahmen für den Farrenstall (270 000 Euro, davon 170 000 Euro Materialzuschuss für die Eigenleistungen des Heimatbundes) wurden bewilligt, nicht dagegen der Sonnenschutz für die Grundschulfenster (angeschlagen mit 18 000 Euro). Bereits in vollem Gange sind die Umbaumaßnahmen am Freibad in Auenheim: Hier werden derzeit unter anderem die Sanitär- und Umkleideanlagen behindertengerecht ausgebaut und ein neuer Wasserspielbereich für Kleinkinder errichtet. Insgesamt schlagen die jetzigen und noch geplanten Arbeiten im Freibad mit mehreren hunderttausend Euro zu Buche.

Stark verästelt und in landschaftlich reizvoller Umgebung fließt das Wasser im Dörneich zwischen Auenheim und Leutesheim. Mit der Einschränkung des Bootsverkehrs wollen die Fischer einer Zerstörung des Biotops durch unachtsame Hobbykanuten zuvorkommen. Foto: Antje Ritzert
Stark verästelt und in landschaftlich reizvoller Umgebung fließt das Wasser im Dörneich zwischen Auenheim und Leutesheim. Mit der Einschränkung des Bootsverkehrs wollen die Fischer einer Zerstörung des Biotops durch unachtsame Hobbykanuten zuvorkommen. Foto: Antje Ritzert

Dörneich-Reglemtierung

Schon seit langem ist der Fischerzunft der zunehmende Kanu-Betrieb im Dörneich zwischen Auenheim und Rheinau ein Dorn im Auge. „Es gab Wochenenden, da haben wir schon bis zu 200 Boote gezählt“, berichtete Hans Peter Krauss in der Ortschaftsratsitzung am Donnerstagabend. Der Vorsitzende der Fischerzunft sieht diese Entwicklung mit großer Sorge: „Wenn ich im Schnitt zwischen vier und sechs Personen pro Boot rechne, kann ich mir vorstellen, was das an Lärm, Müll und Bewegung in diesem Biotop mit sich bringt.“

Krauss’ Fazit: „Der Freizeitgebrauch im Dörneich hat ein Maß angenommen, das für Flora und Fauna nicht mehr verträglich ist.“ Auf der Sitzung stellte er einen Verordnungsentwurf vor, wie seiner Meinung nach der Kanu-Betrieb in dem verästelten Fließgewässer in vernünftige Bahnen gelenkt werden kann. Demnach sollen außer den Fischern selbst nur die Jäger ihre Boote aufs Wasser lassen dürfen, wann immer sie wollen. Hobbypaddler – einschließlich Bootsverleih-Anbieter – können nur noch in der Zeit vom 1. Juli bis 30. November ihrer Neigung nachgehen und müssen sich zudem vorher eine kostenpflichtige Genehmigung besorgen. Die Anzahl dieser privaten und gewerblichen Nutzer wird auf 20 pro Tag beschränkt. Außerdem soll die Anzahl der Sitzplätze im Wassergefährt nicht mehr als vier betragen und feste Boots-Einstiegstellen in Leutesheim oder Auenheim ausgewiesen werden.

Die Verordnung würde der vor fünf Jahren eingeführten Taucher-Regelung am Auenheimer Baggersee „Bündwörth“ ähneln. Diese wurde ebenfalls von der Fischerzunft angeregt, nachdem die Anzahl der Sporttaucher in dem Gewässer überhandgenommen hatte. Wie der See grenzt auch das Dörneich-Gebiet an ein ausgewiesenes Naturschutzgebiet oder ist Teil eines solchen. Einige seltene und teilweise in ihrem Bestand bedrohte Tier- und Pflanzenarten haben sich dort angesiedelt. Nicht alle Kanufahrer paddeln sich leise und unauffällig durch das Dörneich. „Wir haben schon haarsträubende Dinge gesehen“, erzählte Hans Peter Krauss. „Manche Kanuten fahren im feucht-fröhlichen Zustand mitten in die Brutstätte der Blässhühner rein.“

Der Ortschaftsrat nahm die Vorschläge der Fischerzunft positiv auf. Reiner Monschau regte an, die Kehler Paddlergilde „mit ins Boot zu holen“. Ortsvorsteherin Sanja Tömmes will die Angelegenheit nun von der Rechts- und der Umweltabteilung der Stadt Kehl prüfen lassen. Danach werde man Kontakt mit der Ortschaft Leutesheim und der Stadt Rheinau aufnehmen: Ohne deren Einverständnis mache eine derartige Regelung kaum Sinn, so Tömmes. Um den Verwaltungsaufwand bei den Behörden zu senken, könne sie sich zudem vorstellen, dass man die Genehmigungen übers Internet beantragen und sofort selbst ausdrucken kann.

 
 

Kontakt

Powered by Weblication® CMS