13.05.2015
Kindergarten - Umbau oder Neubau// aktuelle Investitionen // D1-Funkmast auf dem Lärmschutzwall // Sanierung Spielplatz Turmstraße // Aufhebung Bebauungsplan Fohlenweide // Vorstellung des aktuellen Forstgutachtens // VON ANTJE RITZERT
Der Auenheimer Ortschaftsrat will der Frage auf den Grund gehen, wie das Platzproblem im Kindergarten gelöst werden kann.
Kehl-Auenheim (ari). Schon jetzt fehlen im Auenheimer Kindergarten 22 Plätze. Laut Einwohnermeldeamt leben in der nördlichen Kehler Ortschaft derzeit 97 Kinder im Alter zwischen drei und sechs Jahren. Der Kindergarten verfügt aber nur über 75 Plätze. „Die restlichen Kinder sind irgendwo anders untergebracht“, sagte Ortsvorsteherin Sanja Tömmes auf der jüngsten Ratssitzung am Dienstagabend. „In benachbarten Ortschaften, privat oder zu Hause.“ Sie bezeichnete die Anzahl der fehlenden Plätze als „schockierend“ und bedauerte außerdem, dass es ein Flüchtlingskind in Auenheim gegeben habe, das wegen Platzmangels ebenfalls nicht aufgenommen werden konnte. „Wir werden für die Zukunft auf jeden Fall eine weitere Gruppe brauchen“, kündigte sie an.
Die
Auenheimer Geburtenzahlen geben ihr recht: Im September gibt es theoretisch
schon 107 Anwärter auf einen Kindergartenplatz. Damit fehlen der Einrichtung
dann 32 Plätze. Zwar setzen nicht alle Eltern ihren Anspruch auf Betreuung
durch, doch die Einrichtung ist definitiv an ihrer Belastbarkeitsgrenze
angekommen. „In diesem Kinder-gartenjahr musste ich bereits acht Anträge für
Kinder über drei Jahre ablehnen“, bestätigte die Leiterin des Kindergartens,
Uli Martin.
Die Kehler Stadtverwaltung geht davon aus, dass es für eine neue Gruppe einen personellen Mehrbedarf von zweieinhalb Stellen geben wird. Wo die Kinder untergebracht werden sollen, ist allerdings die größte Herausforderung: Falls die freiwerdenden Räume der Heimatstube im Obergeschoss des Gebäudes für den Bedarf des Kindergartens nicht ausreichen, schlägt das Gebäudemanagement Kehl einen Neubau auf einem anderen Grundstück in Auenheim vor. Die Verwaltung wird nun beide Lösungen – Umbau oder Neubau – prüfen und Vorschläge für die Zukunft ausarbeiten.
aktuelle Investitionen
Die
Mehrzweckhalle bekommt die von vielen Auenheimer Vereinen schon lang ersehnte
moderne Bühnen-beleuchtung. Der Ortschaftsrat vergab den Auftrag auf seiner
Sitzung am Dienstagabend für knapp 27 000 Euro an eine Firma aus Karlsruhe.
Das Gremium segnete ebenfalls den Auftrag zur Sanierung der Oberfläche des Kleinspielfelds im Auenheimer Stadion ab (etwa 12 000 Euro). Mit der Erneuerung des Kunststoffbelags schließen die Baumaßnahmen zur Umgestaltung der Fläche zu einem Bolzplatz ab. Das umzäunte Gelände war ein Zugeständnis des Ortschaftsrates an die Auenheimer Jugend gewesen, nachdem der Schulhof, der von den Jugendlichen gern als Treffpunkt und zum Bolzen genutzt worden war, vor zwei Jahren geschlossen wurde.
D1-Funkmast auf dem Lärmschutzwall
Ortsvorsteherin
Sanja Tömmes gab zudem bekannt, dass der Funkmast, der schon lange auf dem
Lärmschutzwall geplant war und Auenheim einen lückenlosen D1-Netz-Empfang
bescheren soll, nun endlich errichtet wird.
Der Standort im Lärmschutzpark ist eine Kompromisslösung: Die Deutsche Telekom wollte zunächst einen 35 Meter hohen Funkturm hinter dem Luscheberg, in direkter Nachbarschaft von Wohnhäusern, bauen. Dagegen hatte sich eine Bürgerinitiative stark gemacht – mit Erfolg. Die Bauarbeiten am neuen Standort haben sich seitdem jedoch immer wieder verzögert.
Sanierung Spielplatz Turmstraße
Nicht verzögern dagegen werden sich die Arbeiten am Spielplatz in der Turnstraße: Im Juli werden die neuen Geräte angeliefert und das etwa 2700 Quadratmeter große Gelände auf Vordermann gebracht. Unter anderem ist ein Sandspielbereich mit Rutsche und Klettermöglichkeiten, ein mit Findlingen gepflasterter Bachlauf, ein Bodentrampolin und eine Seilbahn sowie ein Rasenhügel mit Hängematte auf der Hochfläche geplant.
Aufhebung Bebauunsplan Fohlenweide
Auch die Aufhebung des Bebauungsplans „Fohlenweide“ war noch einmal Thema in der Ortschaftsratsitzung: Nachdem es mehrere Einwände – unter anderem von den Badischen Stahlwerken und der Industrie- und Handelskammer – gegen den Beschluss gegeben hatte, wurden die Grenzen für das auszuweisende Areal neu festgelegt und der Plan noch einmal ausgelegt. Sanja Tömmes verkündete, dass gegen den neuen Beschluss keine Einwendungen eingegangen seien. Der Gemeinderat Kehl wird der Teilaufhebung des Bebauungsplans „Fohlenweide“ voraussichtlich in seiner Sitzung am kommenden Mittwoch zustimmen.
Vorstellung des aktuellen Forstgutachtens
Die
Ortsvorsteherin von Auenheim, Sanja Tömmes, stellte auf der
Ortschaftsratsitzung am Dienstagabend das aktuelle forstliche Gutachten zum
Rehwildabschuss im Jagdbezirk Auenheim vor. Bei der Begehung, die alle drei
Jahre durchgeführt wird, werden stichpunktartig Flächen im Auenheimer Wald auf
Verbissschäden durch Rehwild untersucht. Förster Joachim Hass kommt zu dem
Ergebnis, dass eine Naturverjüngung – also das Nachwachsen von Bäumen ohne
jegliche Schutzmaßnahmen – auf Auenheimer Gemarkung „nur punktuell“ möglich
ist. Er empfiehlt der Ortschaft daher, den Rehwildabschuss in den kommenden
drei Jahren deutlich zu erhöhen.
Frédéric
Göldlin von Tiefenau, Kreisjägermeister und gleichzeitig Auenheims Jagdpächter,
gab auf der Sitzung zu bedenken, dass eine effektive Bejagung des Waldes in
Auenheim „schwierig beziehungsweise fast unmöglich“ sei: „Stellt euch mal im
Wald auf einen Weg und schaut, wie weit ihr sehen könnt“, sagte er zu den
Ortschaftsräten, „da ist nach fünf, maximal zehn Metern Ende Gelände.“ Soll
heißen: Danach ist Schluss mit freier Sicht. Bei der letzten Jagd im Auenheimer
Wald hätten die Jäger das Gebiet mit acht Hunden durchkämmt und nicht ein
einziges Reh gesehen. Dazu käme, dass der Besucherdruck im Wald extrem hoch
sei. „Das ist natürlich auch gut“, sagte Göldlin, schließlich sei der Wald als
Naherholungsgebiet gedacht. Aber die vielen Jogger, Geocacher und Autos würden
das Verhalten der Rehe beeinflussen, die sich mehr und mehr in ungestörte
Bereiche zurückzögen.
„Ich hab überhaupt kein Problem damit, fünf oder sechs Rehe mehr zu schießen“, sagte Göldlin. „Wenn ich sie denn kriegen würde.“ Einfach höhere Abschusszahlen zu fordern, würde das Problem nicht lösen. Sanja Tömmes schlug vor, einen runden Tisch einzuberufen, zu dem außer den Jägern auch Umweltschützer und Vertreter des Forsts eingeladen werden.