Bericht aus der Ortschaftsratssitzung Juni 2015

23.06.2015

BSW-SChlacke Zwischenlager // Platzprobleme im Ev. Kindergarten // VON ANTJE RITZERT

Die Befürchtung des Auenheimer Ortschaftsrates, aus dem Schlacke-Zwischenlager der Badischen Stahlwerke an der Otto-Hahn-Straße werde vielleicht ein Endlager, bewahrheitet sich: Das Unternehmen möchte die Deponie in den bestehenden Lärmschutzwall eingliedern.

Kehl-Auenheim (ari). Nur mit knapper Mehrheit hatte der Ortschaftsrat erst vor anderthalb Jahren dem Antrag der Badischen Stahlwerke (BSW) zugestimmt, ein bis dahin brachliegendes Grundstück südlich des Auenheimer Lärmschutzwalls als Zwischenlager für die Schlacke zu nutzen, die bei der Stahlproduktion als Abfall entsteht. Zu groß war die Befürchtung gewesen, dass aus dem Zwischenlager ein Endlager wird. Zu recht, wie sich jetzt herausstellt: Auf der Auenheimer Ratssitzung am Donnerstagabend ließ Dietmar Weiss von den BSW den Gedanken bereits anklingen, die Zwischendeponie in den bestehenden Lärmschutzwall eingliedern zu wollen. Zwar suche man mit Hochdruck nach einer geeigneten Fläche für eine große Halde, so der Prokurist, sei aber noch immer nicht fündig geworden. 

Das Problem: Die hauseigenen Schlacke-Lager sind zum Bersten voll, Abnehmer finden sich kaum noch. Das Unternehmen muss seine grau-schwarzen Gesteinsbrocken, in denen die Produktionsreststoffe gebunden sind, immer weiter fahren, um sie irgendwo abzuladen. Das ist nicht nur teuer, sondern auch  ökologisch gesehen nicht die beste Lösung. Deswegen hätten die BSW ihr Endlager am liebsten vor der Haustür, aber diese Idee stößt sowohl im Ortschaftsrat als auch bei der Bevölkerung auf breite Ablehnung: „Auenheim hat seinen Beitrag bereits vor vielen Jahren geleistet“, sagte schon der ehemalige Ortsvorsteher Werner Müll auf einer früheren Ratssitzung zu diesem Thema.

Was wie die Verlängerung des Lärmschutzwalls aussieht, soll auch eine werden: Die BSW liebäugeln mit der Zusammenführung von Damm (hinterer Bereich) und Schlacke-Zwischenlager (grauer Berg). Foto: Antje Ritzert
Was wie die Verlängerung des Lärmschutzwalls aussieht, soll auch eine werden: Die BSW liebäugeln mit der Zusammenführung von Damm (hinterer Bereich) und Schlacke-Zwischenlager (grauer Berg). Foto: Antje Ritzert

In der Tat ist Auenheim reichlich mit Schlacke bedient: Der 400 Meter lange und 20 Meter hohe Damm, der die Ortschaft vor dem Betriebslärm der Badischen Stahlwerke schützen soll, besteht aus reiner Schlacke. Lediglich eine dünne Schicht Mutterboden verhindert den Blick auf die dunkelgraue Gesteinsmasse. Auch große Teile des Gewerbegebiets Süd und daran angrenzende Landwirtschaftsflächen sind mit dem Nebenprodukt der BSW „unterfüttert“. Das wesentlich ältere Material dort hat zudem die unangenehme Eigenschaft, über die Jahre hinweg unterschiedlich stark aufzuquellen und dadurch die Standsicherheit der darüberliegenden Gebäude zu gefährden. Der Sanitärtrakt des Betriebshofs Nord wurde bereits wegen Einsturzgefahr geschlossen und muss abgerissen werden.

Befürchtungen, dass Giftstoffe aus der Schlacke ins Grundwasser gelangen könnten, widerlegte Dietmar Weiss auf der Sitzung: „Wir haben zwischen 1990 und 2001 immer wieder Proben nehmen lassen. Da war alles im grünen Bereich.“ Man habe deswegen auch keine Auflagen bekommen weiterhin zu messen. Auch aktuelle Untersuchungen würden die Unbedenklichkeit des BSW-Schlacke bestätigen. Verunreinigungen, die aufträten, müssten daher aus anderer Quelle stammen. „Von uns kommen sie jedenfalls nicht“, sagte er.

Platzprobleme im Ev. Kindergarten

Ortsvorsteherin Sanja Tömmes stellte auf der Ratssitzung am Donnerstagabend die Ergebnisse des Arbeitskreises „Evangelischer Kindergarten Auenheim“ vor. Das Expertenteam, dem sowohl Vertreter der Stadtverwaltung, des Ortes als auch des Kindergartens angehören, untersucht die verschiedenen Varianten, wie man das Platzproblem in der Auenheimer Kindertageseinrichtung lösen kann. Zwei Möglichkeiten kristallisieren sich demnach heraus: Zum einen könnte am jetzigen Standort das benachbarte Billardhaus abgerissen werden, um Fläche für einen Anbau zu gewinnen. Unklar ist allerdings, ob das denkmalgeschützte Vereinsgebäude des Billardclubs so einfach von der Bildfläche verschwinden darf.

Zum anderen kann sich der Arbeitskreis einen Neubau am Ortsrand von Auenheim vorstellen. Konkret haben die Planer den Turnplatz am südlichen Ortseingang im Visier. Beide Varianten sind nicht billig: Erst grobe Schätzungen der Stadtverwaltung gehen davon aus, dass ein Neubau etwa 3,5 Millionen Euro kosten wird, wobei die günstigere Lösung vermutlich die Überplanung des jetzigen Standorts ist. Im nächsten Kindergartenjahr, also ab September, sind 97 Kinder in Auenheim gemeldet, die einen Rechtsanspruch auf einen Platz haben. Ab 2015/16 sind es sogar schon 107. Nicht alle Eltern werden freilich ihr Kind in Auenheim anmelden. Aber die 75 Plätze, die dem Kindergarten derzeit zur Verfügung stehen, werden definitiv nicht ausreichen. Selbst wenn die Geburtenzahlen und die Zuzüge von Familien mit Kindern in den nächsten Jahren sinken sollten, ist laut Stadtverwaltung ein Neubau in Auenheim dennoch angebracht: Die Ortschaft ist von der Kernstadt aus zügig zu erreichen, falls es in Kehl nicht genügend Plätze gäbe, könnte Auenheim auch von Kehl ein paar Kinder aufnehmen.

 
 

Kontakt

Powered by Weblication® CMS